Aus für Rauchverbot stößt auf Kritik

Das Aus für das Rauchverbot, wie von ÖVP und FPÖ vereinbart, wird von Ärzten in Oberösterreich massiv kritisiert. Die Rede ist von einem gesundheitspolitischen Irrweg und einem schweren Fehler mit weitreichenden Konsequenzen.

Das Aus für das Rauchverbot werde nachweislich Menschenleben und viel Geld kosten, hieß es am Dienstag von den Experten der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie.

Täglich sterben drei Passivraucher

Generalsekretär Bernd Lamprecht, er ist auch der Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler Klinikum in Linz, sieht gesundheitliche Gefahren - gerade auch für Passivraucher. Täglich sterben laut Statistik in Österreich im Schnitt drei Passivraucher. Gefährdet seien gerade auch die Beschäftigten in der Gastronomie.

„Nicht nachvollziehbar“

Der Präsident der Ärztekammer Oberösterreich, Peter Niedermoser, kann die Entscheidung auch vor dem Hintergrund möglicher Zusammenlegungen von Krankenkassen nicht nachvollziehen. Auf der einen Seite wolle man hier sparen, auf der anderen Seite wurden durch das Aus für das Rauchverbot Millionen in den Sand gesetzt, so Niedermoser.

Haberlander: „Unbefriedigendes Ergebnis“

Für Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) ist der jüngste Beschluss ein unbefriedigendes Ergebnis, trotz der beabsichtigten Erhöhung des Alterslimits von 16 auf 18 Jahre. „Die Studienlagen sind bei diesem Thema ganz eindeutig, alle medizinischen Expertinnen und Experten sprechen sich für ein Rauchverbot aus. Auch ich teile angesichts der Zahlen, wie über 10.000 durch das Rauchen verursachte Todesfälle und 4000 Lungenkrebs-Neudiagnosen in Österreich jährlich, sowie zahlreichen weiteren negativen gesundheitlichen Auswirkungen des Rauchens, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und schwere Atemwegserkrankungen, diese Einschätzung und sehe in einem Abgehen vom bereits beschlossenen generellen Rauchverbot in der Gastronomie einen großen gesundheitspolitischen Rückschritt.“

LH Thomas Stelzer (ÖVP) bedauerte, dass das Rauchverbot in der Gastronomie „den Koalitionsverhandlungen zum Opfer gefallen“ sei. „Im Sinne der Sicherheit für alle Beteiligten wäre es gut gewesen, wenn man sich an den beschlossenen Weg gehalten hätte“, so Stelzer. Positiv wertete er hingegen die Anhebung der Altersgrenze auf 18 Jahre sowie eine bundesweit einheitliche Regelung.

Grüne: „Gesundheitspolitischer Supergau“

Als gesundheitspolitischen Supergau bezeichnete die Grüne Gesundheitssprecherin Ulrike Schwarz das Aus für das Rauchverbot, das auch klar im Widerspruch zu den Gesundheitszielen 2020 für Oberösterreich stehe. „Studien zeigen belegbar die positiven Auswirkungen eines Rauchverbots, immer mehr Länder setzen auf diese Maßnahme. Schwarz-Blau pfeift drauf und geht genau den umgekehrten Weg, zum Schaden der Menschen und des Landes“.

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