Weniger Impfungen und Masernfälle
Österreichweit wurden 88 Masernfälle gemeldet, in Oberösterreich gab es acht Erkrankungen. Ein ruhiges Jahr: „Das ist deutlich weniger als in den Vorjahren“, sagt der Leiter der Landessanitätsdirektion Georg Palmisano.
Betrifft Kinder und Lehrer
Wenn ein Masernfall auftritt, dann muss laut Epidemiegesetz sofort reagiert werden. Von Seiten der Schulen werde das blendend umgesetzt und betrifft auch Kinder oder auch Lehrer, die nicht geimpft sind. Sie müssen nach einem Kontakt mit einer an Masern erkrankten Person ebenfalls zu Hause bleiben, so Gertrude Jindrich vom Schulmedizinischer Dienst. „Es kann vorkommen, dass Kinder zuhause bleiben müssen, weil sie nicht geimpft sind und in Kontakt waren.“ Maximal 21 Tagen müssen die Kinder zuhause bleiben, so Jindrich.
APA/dpa
Rückläufige Impfungen
2.400 Kinder sind nach Schätzungen des Landes nicht geimpft. Laut aktuellen Zahlen haben 83 Prozent die erste Masern-Mumps-Röteln Impfung erhalten, die zweite nur noch 78 Prozent. „Wir sehen eine leichte Verschlechterung in den letzten drei Jahren. In der Summe der letzten zehn Jahre ist es aber kontinuierlich nach oben gegangen.“
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Man müsse den Rückgang relativ sehen, sagt auch Palmisano: „Wir sprechen von ein bis zwei Prozentpunkten, das ist in der Schwankungsbreite einer derartigen Maßnahme.“
„Unsichtbarer Feind“
Trotzdem stellt man im Landesschulrat fest, dass vielen die Folgen von Masern nicht mehr bekannt sind - wie etwa Lungen- oder Gehirnentzündungen und deutlich erhöhte Infektanfälligkeit nach einer Masernerkrankung über mehrere Jahre. „Einen Feind, den man nicht sieht, den bekämpft man auch nicht. Die meisten kennen Masern heute nicht mehr“, sagt Jindrich und warnt von den hochansteckenden Auswirkungen: Ein Masernpatient steckt im Schnitt 15 Personen an.
Über eine Impfpflicht will man im zuständigen Landesressort aber trotzdem nicht sprechen, vielmehr werde auf verstärkte Infokampagnen und Prävention gesetzt.