Jugendliche Übergriffe immer brutaler

Werden Jugendliche aggressiver? Diese Frage stellt sich nach dem Fall in der HTL in Wels, wo zwei Jugendliche ihre Mitschüler mit dem Umbringen bedroht haben sollen. Nicht die Menge der Übergriffe, aber die Brutalität sei gestiegen, so ein Schulpsychologe.

Nicht die Zahl aggressiver Vorfälle sei in den vergangenen Jahren gestiegen, sehr wohl aber die Intensität der einzelnen aggressiven Handlungen, so Andreas Girzikovsky, der leitende Schulspsychologe des Landesschulrates Oberösterreich: „Dort wo früher nur jemand umgerempelt wurde oder ein paar Fausthiebe abbekommen hat, wird dieselbe Person heute mit Füßen getreten, wenn sie schon am Boden liegt. Die Intensität und die Brutalität innerhalb der Gewalthandlungen haben zugenommen, aber nicht die Menge der Übergriffe.“

„Es geht um ein intensives Erleben“

Man könne auch von der Handlung selbst einiges ablesen, so Girzikovsky. Wenn so eine intensive Handlung passiere, lasse dies den Rückschluss zu, dass es dem Jugendlichen um ein intensives Erleben gehe, wo er sich als wirksam erlebe. Da müsse man dann fragen, warum sich der Jugendliche so unwirksam erlebe, dass er dieses starkes Mittel, so etwas Intensives braucht, so Girzikovsky. Und das hänge eng mit der Frage zusammen, wie junge Menschen heute aufwachsen.

„Auch Medien als Herausforderung“

Für den Schulpsychologen Girzikovsky bringen auch die modernen Medien ihre Herausforderungen mit sich - es sei ein Spagat für die Gesellschaft, so Schulpsychologe Girzikovsky: „Auf der einen Seite ist ein großer Druck da, was die Digitalisierung und Mediatisierung des ganzen Lebens betrifft. Auf der anderen Seite ist es in der Phase der ersten zwei Lebensjahrzehnte durchaus kontraproduktiv, zu viel von dem zu machen."