Bayerischer Buchpreis für Franzobel
Franzobel hat sich für „Das Floß der Medusa“ mit einer historischen Episode auseinandergesetzt: Im Juli 1816 kam es vor der mauretanischen Küste zum Schiffbruch der französischen Fregatte Medusa. 15 von 150 Seeleuten überlebten auf einem Floß, weil sie sich von Menschenfleisch ernährten. „Franzobels Roman erzählt in großen Bildern und mit sagenhafter Konsequenz, wie ein Schiff, das sich Medusa nennt - in Wahrheit aber unsere Gesellschaft heißt - seinem Untergang in Dekadenz und Barbarei entgegen segelt“, urteilte Jurymitglied Thea Dorn über den Roman des 50-Jährigen.
Kritische Auseinandersetzung mit dem Menschsein
Den Preis in der Kategorie Sachbuch bekam der Kultursoziologe Andreas Reckwitz. Der Illustrator und Schriftsteller Tomi Ungerer wurde mit dem Ehrenpreis des Ministerpräsidenten ausgezeichnet. Die Preisträger wurden für ihre kritische Auseinandersetzung mit dem Menschsein gewürdigt, die sie in ihren Werken auf ganz unterschiedliche Weise verfolgt haben.
Sieger live vor Zuschauern ermittelt
Die Sieger in den Kategorien Sachbuch und Belletristik waren bei einer öffentlichen Jurysitzung live vor Zuschauern ermittelt worden. Preisrichter waren die Autorin Thea Dorn, Svenja Flaßpöhler vom Deutschlandfunk Kultur und Knut Cordsen vom Bayerischen Rundfunk. Veranstalter des Buchpreises sind der Landesverband Bayern des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und das bayerische Wirtschaftsministerium.