Metaller: Fronten weiter verhärtet

Die Fronten bei den Lohnverhandlungen der Metallindustrie sind weiterhin verhärtet. Die Gewerkschaft schließt Streiks nicht mehr aus. Die Arbeitgeber beklagen hingegen den kämpferischen Stil der Arbeitnehmervertreter.

Vier Verhandlungsrunden verliefen erfolglos, am Montag steht die fünfte an. Kommt es zu keiner Einigung, schließt AK-Präsident Johann Kalliauer Streiks nicht aus. Kalliauer sagte gegenüber dem ORF OÖ: „Es ist legitim, dass man unterschiedliche Ausgangspunkte hat und dass unterschiedliche Wünsche da sind. Aber nach vier Verhandlungsrunden nicht einmal ein Angebot zu machen und darüber zu streiten, ob eine österreichische oder ausländische Inflationsrate anzurechnen ist – je nachdem, wo ein Betrieb gerade tätig ist -, das halte ich für gelinde gesagt nicht in Ordnung.“

„Druck auf Verhandler ausüben“

Viele Betriebe, die sehr vernünftig mit ihren Mitarbeitern umgehen würden, müssten jetzt auf die Verhandler Druck ausüben, so Kalliauer. Es könne kein unlösbares Problem sein, eine der derzeitigen Wirtschaftslage angemessene Erhöhung der Löhne und Gehälter zu vereinbaren.

„Schließe Streiks nicht mehr generell aus“

Auf die Frage, ob er Streiks ausschließe, sagte Kalliauer: „Wenn ich mir die vier Verhandlungsrunden und die Unbeweglichkeit auf Unternehmensseite betrachte, schließe ich sie nicht mehr generell aus. Ich hoffe aber doch, dass man in letzter Minute noch zu einem Ergebnis kommt.“ Sonst brauche es ein deutlicheres Signal der Belegschaft, dass man sich das nicht gefallen lasse, so Kalliauer.

Schweissen

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Streikfreigabe beim ÖGB beantragt

Die Gewerkschaften haben beim ÖGB bereits die Streikfreigabe beantragt. Die Arbeitgebervertreter wiederum ärgern sich über das Verhalten der Metaller-Gewerkschafter. Diese müssten aus dem inszenierten Konfliktmodus herauskommen.

Hummer: „Erwarte mir rasche und faire Ergebnisse“

Die Arbeitgeber beklagen hingegen den kämpferischen Stil der Arbeitnehmervertreter. Die oberösterreichische Wirtschaftskammerpräsidentin Doris Hummer sagte am Montag dazu: „Ich erwarte mir rasche und faire Ergebnisse, weil letztendlich geht es darum, ob wir hier an unseren Standorten in Oberösterreich weiter wachsen können, oder ob sich die Unternehmen dazu entscheiden, vielleicht an ihren Auslandsniederlassungen weiter zu wachsen. Ich fordere wirklich dazu auf, dass die SPÖ-Gewerkschaft das Trauma der letzten Wahl überwindet und nicht in eine künstliche Kampfrhetorik verfällt. Das bringt uns beide nicht zum Ziel. Streiks sind das Allerletzte, was sich beide Seiten wünschen. Solche Maßnahmen wollen wir ganz sicher nicht in unseren Betrieben. Wenn man jetzt vom Tisch aufsteht, ohne sich tatsächlich das Gegenüber anzuhören und sich dann vorwirft, keine Angebote zu machen, dann ist das einfach nicht glaubwürdig.“

Lohnplus in Höhe der Inflationsrate

Zumeist einigen sich beide Seiten auf ein Lohnplus in etwa in der Höhe der Inflationsrate. Diese betrug in den vergangenen zwölf Monaten 1,8 Prozent. Die Arbeitgeberseite möchte jedoch die österreichische Inflationsrate nicht heranziehen, weil durch den Export der größere Teil des Umsatzes im Ausland gemacht wird. Daher sei eine Rate aus dem Ausland heranzuziehen, so die Arbeitgeberseite. Die Gewerkschaft argumentiert hingegen, dass die Arbeiter hier in Österreich leben und daher auch unter der österreichischen Teuerungsrate leiden.

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