ÖBB: Sicherheit am Hauptbahnhof steigt

Nach den vielen Zwischenfällen am Linzer Hauptbahnhof haben sich ÖBB, Polizei und Stadt Linz bemüht, die Sicherheit und das Sicherheitsempfinden zu erhöhen. Am Dienstag wurde eine positive Zwischenbilanz präsentiert - „die Sicherheit steigt“.

Im Jänner sorgte eine Massenschlägerei für Aufsehen, im Mai ist ein Mädchen bedroht worden, immer wieder gibt es Zwischenfälle mit Bettlern, Suchtkranken, Obdachlosen und Asylwerbern. Um am Bahnhof „wieder mehr Ruhe einkehren zu lassen“ arbeiteten ÖBB, Sicherheitskräfte und Behörden seit dem Frühling intensiv zusammen – unaufgeregt und sachlich, so der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) und die Vorständin der ÖBB-Infrastruktur AG Silvia Angelo unisono.

Linzer Hbf

Wolfgang Spitzbart

„Möglichst konfliktfreies Nebeneinander“

Und zwar mit folgenden Zielen: dem möglichst konfliktfreies Nebeneinander aller Menschen am Bahnhof und dem Gefühl von Sicherheit, sagte Angelo. Ein Thema seien die - überwiegend männlichen - Asylwerber, die sich in Gruppen am Bahnhof aufhalten. Als Beispiel für bereits umgesetzte Maßnahmen nannte Angelo die Hausordnung, die in Farsi (persische Sprache) und Arabisch übersetzt worden ist.

Hausordnung für Bahnhof

APA/Ulrike Innthaler

Hausordnung für Bahnhof

„Nicht alles, was nicht gefällt, ist Kriminalität“

„Nicht alles, was nicht gefällt, ist Kriminalität, oft ist es auch nur ein Ordnungsproblem“, gab er zu bedenken. Aufgabe von Stadt und Land sei es, eine bessere Tagesstruktur für Obdachlose zu schaffen. Es gelte, die Menschen, die sich tagsüber im öffentlichen Raum aufhalten wie Obdachlose, Alkoholiker, Drogenabhängige, psychisch Kranke, die nicht mehr stationär behandelt werden, an den Hot Spots der Stadt zu betreuen. Die Stadt will eine zusätzliche stationäre Einrichtung schaffen, wo sich etwa Obdachlose und Alkoholiker tagsüber aufhalten können. Im Sommer spiele sich alles draußen ab, sobald es kalt werde, verlagere sich das eben auch in den Bahnhof.

Eine Befragung der Asylwerber am Bahnhof solle außerdem klären, weshalb sie sich am Bahnhof aufhalten, damit man entsprechend mit dieser Gruppe von Menschen umgehen könne. Eine zweite Befragung - die von Bahn-Kunden habe außerdem ergeben, dass vor allem der Ausgang zum Landesdienstleistungszentrum für Unwohlsein sorge. Der wird jetzt baulich umgestaltet.

Gegenüber 2016 um 20 Prozent weniger Delikte

Wegweisungen durch die Polizei alleine würden das Problem nicht lösen, sagte Landespolizeidirektor-Stellvertreter Erwin Fuchs. Fuchs verweist darauf, dass die Zahl der Delikte im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent zurückgegangen sei. Nur acht Prozent der insgesamt 917 Delikte heuer waren Gewaltdelikte, viele davon unter den Gruppierungen, Eigentumsdelikte waren mit 60 Prozent am meisten vertreten, 15 Prozent betrafen Drogenhandel. Es gebe am Bahnhof 95 Kameras, eine eigene Polizeiinspektion, die Streifen wurden ausgedehnt und es gebe eigene Bereitschaftseinheiten, erklärte Fuchs.

Baulich werden zwei Gitter am Ausgang zum Landesdienstleistungszentrum in den kommenden Wochen durch höhere Abgrenzungen ersetzt, damit keiner mehr darauf sitzen kann. Die sitzenden Leute verengten den Zugang zum Bahnhof und es kam dort auch immer wieder zu Streitigkeiten.

Kritik von ÖVP und FPÖ

„Ein Tropfen auf dem heißen Stein“ - so bezeichnet der Linzer ÖVP-Klubobmann Martin Hajart die Sicherheitsmaßnahmen für den Linzer Bahnhof, die ÖBB, Polizei und der Linzer Bürgermeister Klaus Luger präsentiert haben. Darin enthalten sind etwa der Umbau eines Ausgangs, die Übersetzung der Hausordnung in Arabisch und Farsi sowie eine Befragung von Asylwerbern, die sich am Bahnhof aufhalten. Hajart bezeichnet dies in einer Aussendung als „Begleitmaßnahmen“. Er fordert, dass die Nutzungsdauer des WLAN am Bahnhof beschränkt wird und ein Alkoholverbot - zumindest im Winter auf Probe.

Auch FPÖ-Vizebürgermeister Detlef Wimmer spricht sich in einer Aussendung für die Beschränkung des Internets aus. Außerdem fordert Wimmer ein Verbot von „übermäßigem Alkoholkonsum“, wie es heißt.

Link: