Verdrehte Welt von Alice im OÖ-Kulturquartier

Nach den sommerlichen Höhenrausch-Ausstellungen wagt sich das Oberösterreichische Kulturquartier ab Samstag an eine Winterausstellung, bei der sich alles um die verdrehte Welt von Alice im Wunderland dreht.

Unter dem Titel „Sinnesrausch“ wird versucht, das erfolgreiche Höhenrausch-Format fortzusetzen. Ab Freitag ist im oberösterreichischen Kulturquartier in Linz die Ausstellung „Alice verdrehte Welt“ in Anlehnung an den Buchklassiker von Lewis Carol zu erleben.

Alice Sinnesrausch

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Es ist eine Erlebnisausstellung im besten Sinne des Wortes. Die Besucher werden am laufenden Band gerade dazu animiert, sich auf die wundersame Welt „ von Alice im Wunderland“ einzulassen.

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Ausstellung für alle Sinne

Wer allerdings Klischees des Buchklassikers von Lewis Carroll sucht, wird hier nicht fündig. Geht es doch vielmehr darum, sich auf Kunst und Kultur mit allen Sinnen einzulassen, sagt der künstlerische Leiter des Oberösterreichischen Kulturquartiers Martin Sturm: „Wir leben ja einerseits von der klassischen Kunst, die ja nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Wir müssen auch neue Formen entwickeln und das ist auch unsere Aufgabe das zu tun!“

Mehr als 30 Künstler widmen sich Thema

„Alice im Wunderland" inspiriert seit 150 Jahren Kunst und Wissenschaft. Die Kuratorinnen Katharina Lackner und Genoveva Rückert haben mehr als 30 internationalen und heimischen Künstlern die Möglichkeit geboten, ihre Fantasien zu dem Thema auszuleben.

Vom Keller des Kulturquartiers bis in den Kirchenturm ist in Abwandlung eines Alice-Zitates ein Fuchsbau entstanden: Ein völlig neuer Rundweg, der im entkernten Bühnenraum des ehemaligen, 44 Jahre lang als Experimentierbühne betriebenen Kellertheaters startet und über den Hauslift bis in die Dachböden aus dem 18. Jahrhundert führt, die mit neuen Holzstegen erschlossen wurden.

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Vom Keller bis zum Dach wird OK bespielt

Die gezeigten Arbeiten sind entweder eigens für die verdrehte Welt im OK geschaffen oder an die Räumlichkeiten angepasst worden. Für die Besucher gilt das Zitat aus dem Buch „She found herself in situations“. Die zentrale Märchenfigur, auf deren Spuren sich die Besucher bewegen, taucht bei Annelies Strba auf. Der neu erschlossene Dachboden wird von Mischa Kuball in ein Lichtuniversum verwandelt.

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In einer Videoinstallation von Andrea Loux zwängt sich eine Frau durch das Dachgebälk. Cosima von Bonin und Moritz von Oswald zeigen einen erschöpften Hasen, Pipilotti Rist eine Miniaturwelt in einer Transportkiste. Ein auf den Kopf gestellter Innenraum von Alfredo Barsuglia irritiert - besonders dann, wenn dort auch noch Traumfiguren auftauchen, die in Zusammenarbeit mit dem Lehrgang Theaterpädagogik der Anton Bruckner Privatuniversität entwickelt wurden.

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Fantastische Eisenblüten von Claudia Czimek wachsen durch das Gebäude. Martin Walde steuerte miauende Katzen hinter einer verschlossenen Tür bei. Studierende und Absolventen der Kunstuniversität gestalteten in Guckkästen abgeschlossene Welten.

Interdisziplinärer Nachtclub im Keller

Im Keller wird zudem an 23 Freitagen der bis 2. April dauernden Schau auch ein interdisziplinärer Nachtclub mit Performance, Tanz, Schauspiel, bildender Kunst und Szenografie betrieben, für den der zurückgelassene Technikraster des Theaters adaptiert wurde. Musiker und DJs sind für den Sound verantwortlich. Kooperiert wird unter anderem mit dem Landestheater, das ein Alice-Stück zeigt, mit Nextcomic 2018 und dem Schäxpir Theaterfestival.

Keine Prognose über Besucherzahlen

Der „Sinnesrausch“ ist für OK-Direktor Sturm ein Ausprobieren. Deshalb will er auch keine Prognose zu den Besucherzahlen abgeben. „Aber bei null Prozent werde ich zurücktreten“, erklärte er bei der Presseführung unter Anspielung auf die soeben durchgeführte Wahl. Und Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) als Kulturreferent schloss sich zum Motto „verdrehte Welt“ für seinen Berufsstand an: „Vielleicht kann ich mir hier Anregungen holen“. Ab dem kommenden Mai wird es wieder eine Fortsetzung des „Höhenrausch“ geben.

Ausstellungskosten: Bis zu 600.000 Euro

Zwischen 500.000 und 600.000 Euro - da seien aber auch die Vermittlungsprogramme und die damit verbundenen Personalkosten inkludiert - lässt sich das Kulturquartier den Sinnesrausch kosten. „Alice verdrehte Welt“ hat bis 2. April 2018 ihre Pforten geöffnet.

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