Deutlich weniger betrunkene Lenker unterwegs

Vor 30 Jahren wurden die ersten Alkomaten nach Oberösterreich geliefert - und seither habe sich auch das Problembewusstsein der Lenker enorm gewandelt. Es würden weit weniger betrunkene Fahrer erwischt werden, so die Polizei.

Alkoholkontrolle mit Alkomat

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Anfang 1988 wurden die ersten Alkomatgeräte um je 56.000 Schilling von Siemens gekauft und nach Oberösterreich geliefert.

Vom Kavaliersdelikt zum verpönten Verstoß. Das Problembewusstsein zu Alkohol am Steuer hätte sich in den vergangenen 30 Jahren enorm gewandelt, sagt Klaus Scherleitner von der Landesverkehrsabteilung. „Viele Junge erwischen wir nicht betrunken hinter dem Lenkrad.“ Diese Entwicklung sei auch von Disco-Bussen und Heimfahrdiensten unterstützt worden.

3.200 Alkolenker wurden 2016 in Oberösterreich geschnappt, 2002 waren es noch 5.000. Mitverantwortlich für diesen signifikanten Rückgang sei eine veränderte Wahrnehmung

Alkomaten „enorme Erleichterung“

Vor 1988 war da noch vieles anders: Bevor die Alkomaten im Einsatz waren, zog die Polizei mit sogenannten Blasröhrchen Alkolenker aus dem Verkehr. Die waren aber nicht nur weit zeitaufwändiger, sondern auch unzuverlässiger. Erst mussten die Polizeibeamten auf eine Verfärbung des Röhrchens warten und dann den Lenker - oft spät in der Nacht - zu einem Arzt zu fahren. Gerade am Land war das eine Herausforderung, erinnert sich Scherleitner. Für die Beamten war die Einführung der Alkomaten dann „eine enorme Erleichterung“. Seither kann die Alkoholisierung gleich verlässlich an Ort und Stelle festgestellt werden.

Und die Geräte haben sich bewährt: Nach 30 Jahren haben die Alkomaten längst nicht ausgedient, um betrunkene Lenker aus dem Verkehr zu ziehen. 2016 ließ die Polizei in Oberösterreich bis zu 160.000 Tests durchführen.

Teures Verweigern

Wenn kontrolliert wird, wird zunächst ein sogenannter Vortest durchgeführt. Je nachdem, wie kritisch der Wert ist, können die Beamten den Führerschein des betrunkenen Lenker abnehmen oder auf der Polizeistation einen weiteren Test mit einem geeichten Alkomaten durchführen. Übrigens: Den Vortest darf man verweigern, der Alkomat ist aber Pflicht. Wer den den verweigert, dem drohen teure Konsequenzen. Denn dann wird automatisch der höchste Promille-Wert von 1,6 angenommen. Damit ist auch der Führerschein für ein halbes Jahr weg und es gibt eine Geldstrafe bis zu 5.900 Euro.

Alkomat bei Alkoholkontrolle

APA/Georg Hochmuth

Sich betrunken hinter das Lenkrad zu setzen ist laut Polizei mittlerweile verpönt

Einen Verdacht auf Alkoholkonsum braucht die Polizei nicht, um einen Test bei einer Verkehrskontrolle durchzuführen. Etwa 200 Alkomaten gibt es in Oberösterreich, die je 4.000 Euro kosten.

Konsequenzen bei Alkohol am Steuer

  • 0,5 bis 0,79 Promille: 300 bis 3.700 Euro Strafe drohen. Den Führerschein ist man ab dem dritten Mal los.
  • 0,8 bis 1,19 Promille: Mindestens 800 Euro Strafe, ein Monat Führerscheinentzug.
  • 1,2 bis 1,59 Promille: Das kostet zwischen 1200 und 4400 Euro und vier Monate Führerscheinentzug samt Nachschulung.
  • Ab 1,6 Promille: Jetzt wird es sehr teuer: Es drohen Strafen von 1.600 Euro bis 5.900 Euro und ein Führerscheinentzug von mindestens sechs Monaten, außerdem kommt es zu einer Nachschulung, einem Termin beim Amtsarzt und einer verkehrspsychologischen Untersuchung. Diese Konsequenzen drohen auch, wenn der Alkomat-Test verweigert wird.

Vier Alkolenker in wenigen Tagen

Wie häufig der Alkomat im Einsatz ist, zeigen alleine die Anzeigen der vergangenen 24 Stunden: Eine 49-jährige Frau beteuerte bei der Polizeikontrolle in der Gemeinde Attersee (Bezirk Vöcklabruck) noch, sie hätte nichts getrunken. Der Alkomat-Test zeigte dann aber einen Wert von 1,84 Promille an. Der Frau wurde noch an Ort und Stelle der Führerschein abgenommen.

Alkoholkontrolle der Polizei mit Alkomat

APA/Georg Hochmuth

Ab 1,6 Promille kostet Alkohol am Steuer bis zu 5.900 Euro

Ein betrunkener Autofahrer verirrte sich in der Nacht auf Mittwoch auf dem Heimweg in Marchtrenk (Bezirk Wels-Land) und landete mit seinem Pkw auf einer fünf Meter hohen Böschung. Zuvor hatte er in einem Kreisverkehr ein Verkehrszeichen umgefahren, den Parkplatz eines Supermarkts und eine Grünfläche gequert. Da bei dem Geschäft der Alarm losging, war die Polizei rasch zur Stelle.

Lenker wegen Fahrweise aufgefallen

Ein rumänischer Lastwagenfahrer war mit knapp zwei Promille Alkohol im Blut unterwegs. In Aschach an der Donau (Bezirk Eferding) schlugen Zeugen Alarm. Ihnen war die Fahrweise des 49-Jährigen aufgefallen. Die Polizisten nahmen nach dem Alkomat-Test dem Rumänen seinen Führerschein ab. Er musste den LKW stehen lassen. Laut Polizei waren keine anderen Verkehrsteilnehmer gefährdet.

Von Feuerwehren befreit

Von der Feuerwehr befreit werden musste in der Nacht auf Mittwoch ein betrunkener Autofahrer, der bei Bad Kreuzen (Bezirk Perg) die Kontrolle über sein Auto verloren hatte. Er kam von der Straße ab, der Wagen überschlug sich und kam erst auf dem Dach liegend in einem Wald zum Stillstand. Zwei Feuerwehren waren im Einsatz, der 49-Jährige wurde von Rettung und Notarzt versorgt. Auch er war anschließend seinen Führerschein los: Der Test ergab einen Messwert von rund zwei Promille.