Bunter Herbst in der Kunst

Bunt - im Sinn von vielfältig - ist der Herbst in der Bildenden Kunst. Ein Ausstellungsrundgang des ORF OÖ führt nach Thalheim bei Wels und nach Gmunden, wo die Werke von zwei international beachteten oö. Künstlern zu sehen sind.

Von Optimismus geprägt ist Oliver Dorfers Arbeit nicht. „Dystopia“ nennt der Linzer Künstler seine große Serie. Eine Art umgekehrte, pessimistische Utopie beschäftige ihn.

Oliver Dorfer

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Oliver Dorfer

Oliver Dorfer: Undurchschaubare Welt

Geprägt von einer immer undurchschaubarer werdenden Welt mit negativen Auswirkungen. „Es soll komplex sein, es soll lesbar sein, aber es soll auch Teile geben, die undechiffrierbar bleiben, durchaus Elemente, die sich nicht auf’s erste lesen lassen, vielleicht später. Das ist genau das, was uns passiert: unsere tägliche Lebenswelt wird in großen Teilen unlesbar.“

Poetisch und doch politisch sollen die Arbeiten sein, so Dorfer. In den jüngsten gewinnen Malerei und Farben an Bedeutung. Erst zum zweiten Mal zeigt Dorfer derzeit in der Galeria 422 in Gmunden auch Zeichnungen. Sie sind sein „Experimentierkasten“, sehr persönlich, wie ein „tägliches Notizenschreiben“.

Patrick Schmierer

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Patrick Schmierer

Patrick Schmierer: Eine Konstante

Bei Patrick Schmierer trifft Vielfalt des Materials auf eine Konstante: das Format. Seit 2013 arbeitet der aus Schärding stammende Künstler häufig in einem vergrößerten „Polaroid“-Foto-Rahmen. „Diese Wiedererkennbarkeit ist für mich etwas sehr spannendes, weil dadurch der Inhalt immer wieder neu bespielt werden kann. Also: Der Rahmen bleibt gleich, der Inhalt wechselt dann immer wieder. Bei mir wären das dann die verschwindenen Farben, Strukturen, Materialien, Bearbeitungstechniken, undsoweiter.“

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Was Künstler fasziniert

ORF-Redakteurin Stephanie Mittendorfer hat für OÖ heute die Künstler nach ihren Beweggründen für ihre Arbeiten gefragt.

Es sind klassische Materialen, Öl- und Aquarell-Farben, mit denen Schmierer arbeitet und experimentiert, aber auch ungewöhnliche wie etwa Schwimmbeckenlack. In der großen Polaroid-Serie werden die täglichen Experimente, die vielfältigen künstlerischen Spielarten zusammengefasst und zum Ausdruck gebracht.

Heribert Mader

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Heribert Mader

Heribert Mader: Von Stadt fasziniert

Der „Organismus Stadt“ fasziniert den aus Steyr stammenden Künstlers Heribert Mader seit Jahrzehnten. Aquarelle und Ölbilder mit Motiven aus Venedig, London und New York sind im Museum Angerlehner in Thalheim bei Wels (Bezirk Wels-Land) zu sehen.

Menschen sucht man in seinen Städtebildern ebenso vergeblich die „topographische Richtigkeit“. „Ich fühle mich nicht als ein Beauftragter von Fremdenverkehrsgemeinden oder sonst, einer Gemeinde, sondern ich mache aus dem Material, das sich mir bietet, Bilder. Und ich garantiere Ihnen, dass das niemand bemerkt, dass überhaupt nichts stimmt, sondern nur so komponiert wird, dass daraus ein Bild wird.“

Stimmungsvoll, in eindrücklichem Licht präsentieren sich Maders Städte - manchmal mit einer gewissen Melancholie, die so sagt er, vielleicht mit seinem Naturell zu tun hat - zu dem auch eine besondere Liebe zu Venedig gehört.