Probejahr für Asylwerber in Sozialberufen

Wie Asylwerber, die keinen Job finden, ihre Zeit durchaus sinnvoll nutzen können, zeigt ein Projekt des Diakoniewerks in Gallneukirchen. Dort können junge Flüchtlinge ein Probejahr in der Schule für Sozialbetreuungsberufe verbringen.

In den Schulen des Diakoniewerks in Gallneukirchen werden sogenannte Orientierungslehrgänge angeboten. In diesen einjährigen Kursen können vor allem junge Menschen mehr über Sozialberufe erfahren und auch zur Entscheidung finden, ob für sie eine Ausbildung als Behinderten- oder Altenbetreuer das Richtige wäre.

Eingang der Schule für Sozialbetreuungsberufe der Diakonie

Thomas Riha

Eingang der Schule für Sozialbetreuungsberufe in Gallneukirchen

Bereits im Schuljahr 2016/2017 besuchten zwölf Flüchtlinge Orientierungslehrgänge, dieses Angebot wurde auch heuer von jungen Asylwerbern angenommen. Voraussetzung für die Teilnahme sind vor allem Deutschkenntnisse, die gut genug sein müssen, um sinnerfassend lesen oder dem Unterricht folgen zu können.

Lösungen für Sprachprobleme

In der Praxis klappt das noch nicht hundertprozentig, aber Lehrer und Mitschüler versuchen, schwer verständliche Inhalte auch auf Englisch zu vermitteln. Das sei zwar manchmal auch eine Herausforderung für die Lehrer, die aber grundsätzlich als positiv empfunden wird, hört man aus der Lehrerschaft. Erfreulich sei vor allem auch, dass man die Fortschritte beim Spracherwerb von Woche zu Woche verfolgen könne.

Musterbeispiel für Integration

Integrations-Landesrat Rudi Anschober (Grüne) sieht in dem Angebot der Diakonie eines der Musterbeispiele für Integration in Oberösterreich. Das Schaffen einer Perspektive für junge Leute, das rasche Erlernen der Sprache, Freude zu finden ist für ihn Integration: „In unsere Gesellschaft finden und Oberösterreich Schritt für Schritt als Heimat entdecken.“

Susanne Kunze, Rudi Anschober, Johann Stroblmair und Heinz Thalermit Schülerinnen und Schülern

Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen

Susanne Kunze (Direktorin der Schule für Sozialbetreuungsberufe Altenarbeit), Rudi Anschober, Johann Stroblmair (Geschäftsführer Diakoniewerk Oberösterreich) und Heinz Thaler (Vorstand Diakoniewerk) mit Schülerinnen und Schülern

Neben dem Erwerb guter Deutschkenntnisse hat die Schulzeit für die jungen Asylwerber noch einen weiteren positiven Effekt. Durch Kontakte und Freundschaften mit Klassenkollegen werden die Werte unserer Gesellschaft wohl deutlicher und besser vermittelt, als in jedem theoretischen Wertekurs.

Zukunftsperspektiven

Von den zwölf Flüchtlingen, die im Vorjahr einen Orientierungslehrgang abgeschlossen haben, wurden drei in der Diakonieschule für Sozialbetreuungsberufe aufgenommen. Sie drücken dort jetzt die Schulbank mit dem Ziel, Altenbetreuer zu werden.

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