Tourismusschule bangt um Nachwuchs
„Geburtenschwache Jahrgänge“ ist ein Phänomen, unter dem fast alle Schulen in Oberösterreich leiden, auch wenn die Talsohle jetzt erreicht sei. Tourismusschulen spüren aber ein weiteres Problem: Das Berufsbild Koch und Kellner werde immer unattraktiver. Genau dann zu arbeiten, wenn andere frei haben und das bei schlechter Bezahlung, das schrecke Junge ab.
„Fast keine Österreicher mehr im Service“
Der Direktor der Tourismusschule Bad Ischl, Klaus Enengl, sorgt sich nun um die Zukunft seiner Schule, die heuer noch einen fünfjährigen Zweig mit Matura und eine vierjährige Fachschule anbieten kann. Seit 1999 kämpft die Schule jedes Jahr mit Schülerrückgängen. „Das wirkt sich dann auch auf die Beschäftigung der Lehrer aus. Im Service und in der Küche finden wir alle Nationalitäten – nur Österreicher werden immer seltener“, sagt Enengl.
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Auch wenn für die Berufsausbildung selbst kein Schulgeld zu bezahlen ist, so führt für externe Schüler kein Weg an einem Internat vorbei. Und im Gegensatz zu der von Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) angekündigten finanziellen Unterstützung von Lehrlingen, die ein Internat besuchen, gibt es für Schüler von Berufsbildenden Schulen keine derartigen Pläne, kritisiert Enengl. Monatlich würde die Schule 436 Euro kosten.
Branche mit Perspektiven
Jetzt würden zwar noch die meisten Schulabgänger im Tourismus beginnen, später aber in ganz andere Branchen wechseln. Dabei öffne sich, nach einer anfänglichen Durststrecke, etwa in der Hotellerie eine interessante Berufsperspektive: „Wenn man nach den ersten Jahren den Sprung ins Management schafft, dann ist ein Beruf mit guten Verdienstmöglichkeiten“, versichert der Direktor.
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Tourismusschulen mit Schülerschwund
Beide Tourismusschulen in Oberösterreich leiden gleichermaßen am Schülerschwund, also neben Bad Ischl auch Bad Leonfelden. Besuchten im Schuljahr 2013/14 insgesamt 1.224 Schüler eine der beiden Schulen waren es im vergangenen Schuljahr waren es nur noch 973.
Generell wären laut Landesschulrat Fritz Enzenhofer Berufsbildende Schulen mit Ausnahme von HTLs im Moment die Verlierer. Allgemein Bildende Höhere Schulen seien hingegen die Gewinner, bezogen auf die Schülerzahl.