Kirche für fünf Religionen in Gramastetten

In Gramastetten (Bezirk Urfahr-Umgebung) ist am Montag eine private Kirche eröffnet worden, in der gleich mehrere Religionen und ihre Gläubigen Platz haben sollen. Vertreter des Christentums, des Judentums, des Islam, des Hinduismus und des Buddhismus feierten mit.

Eigentlich sei Kirche der Liebe, wie sie ihr Erbauer und Besitzer Josef Walchshofer nennt, aus wirtschaftlichen Gründen entstanden. Denn in seinem zum Veranstaltungsort umgebauten Bauernhof finden viele Hochzeitsfeiern statt. Und so lag die Idee nahe, einen Ort zu schaffen, wo die Paare auch kirchlich heiraten können, so Walchshofer.

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Ashrams als Vorbild

Allerdings soll das Gebäude nicht nur einer Religion vorbehalten sein, sagte Walchshofer, der in indischen Ashrams (Klöstern, Anm.) das friedliche Miteinander der Religionen erlebt hat, „ich wollte eine Kirche für alle Religionen – als Zeichen, dass es nur miteinander geht“.

Kirche, Josef Walchshofer

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Josef Walchshofer

Fenster als Symbole

Symbolisch wurde die Idee durch fünf künstlerisch gestaltete Buntglasfenster umgesetzt, die für Christentum, Islam, Judentum, Hinduismus und Buddhismus stehen. Bei der Eröffnungsfeier waren auch Vertreter dieser fünf Religionen dabei. Für die katholische Kirche der Abt der Stiftes Wilhering, Abt Reinhold Dessl. Wichtig sei „das aufeinander zugehen, dabei soll jede Kirche ihre Identität bewahren und die andere als Bereicherung sehen“.

„Begegnung nicht Vermischung“

Der Vertreter der israelitschen Kultusgemeinde Linz, Ville Lignell, betonte, dass in Gramastetten ein Ort, der Begegnung aber nicht der Vermischung oder Beliebigkeit geschaffen wurde: „ein gemeinsame Raum aber fünf unterschiedliche Wege“. Und für Hussein Haimour von der islamischen Glaubensgemeinschaft ist die Kirche der fünf Weltreligionen ein Symbol der Hoffnung und er verwies auf die teilweise auch in den Medien unfaire Behandlung von Muslimen „und ich hoffe, dass es auch ein Zeichen sein wird, dass wir uns als Teil von Österreich sehen.

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Leider würden die Religionen oft von verschiedenen Gruppen für ihre Ziele missbraucht, meint der buddhistische Lama Tenzin Sangpo: „Alle Religionen lehren uns doch niemanden zu verletzen und uns gegenseitig zu helfen – manche befolgen das, manche aber nicht und das kann sehr negative Folgen haben“.

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Ein Ort der Begegnung wie in Gramastetten trage jedenfalls dazu bei, Verständnis und Respekt zu fördern. Für den Vertreter der Hindus in Österreich Naresh Sheetal ist überhaupt ein Traum in Erfüllung gegangen, „alle Religionen unter einem Dach“.