OÖ und Hessen – Verbindungen für die Zukunft
Der Hessenplatz in Linz oder auch die Hessenkaserne in Wels erinnern an eine Verbundenheit zweier Regionen in der Kaiserzeit, die längst Geschichte ist. Heute sieht die Zusammenarbeit anders aus und soll - geht es nach Politik und Wirtschaftstreibenden - künftig intensiver werden.
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„Österreichische Werke arbeiten am profitabelsten“
Der Firmenchef der Rothenberger Holding in Kelkheim bei Frankfurt, Helmut Rothenberger, Gründer eines Familienkonzerns mit 100 operativen Firmen und 1,2 Milliarden Euro Umsatz hält gegenüber seinen oö. Gästen nicht hinterm Berg: „Unsere österreichischen Unternehmen, bestehend aus WFL in Linz und Walter in Salzburg spielen eine ganz besondere Rolle – beide sind die profitabelsten unserer Gruppe – und WLF das wahrscheinlich technologisch anspruchsvollste.“
WFL Millturn
Komponenten für Luftfahrtindustrie
Die WFL Millturn Technologies ging einst als Steinel Werkzeugbau aus der Verstaatlichten (voestalpine, Anm.) hervor und wurde vom hessischen Betrieb übernommen. In Linz führt Norbert Jungreithmayr das Geschäft, einen hochspezialisierten Werkzeugmaschinenbau. Man beliefere zurzeit die boomende Luftfahrtindustrie mit Komponenten für Triebwerke, Triebwerkswellen und die Landebeine.
WFL Millturn Technologies ist ein Beispiel. Für Sparkasse OÖ Generaldirektor Michael Rockenschaub Grund genug, um Landespolitik und OÖs international tätige Firmen miteinander ins Gespräch zu bringen, so sollen führende Landespolitiker Industriebetriebe im benachbarten Ausland sehen können, die mit heimischen Betrieben zusammenarbeiten. „Das erhöht das gegenseitige Verständnis.“
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Nun ist das deutsche Bundesland Hessen ebenfalls ein starkes Industriebundesland und nicht von ungefähr machen Firmen oft die Brücke zwischen den beiden Ländern, sagte LH Thomas Stelzer im Gespräch mit dem ORF OÖ. Beide Länder gelten als Wirtschaftsmotoren, „daher gibt es auch viele gemeinsame Ansatzpunkte wie zum Beispiel in der Digitalisierung, wo wir uns beide bemühen sehr schnell voranzukommen“. Die Zusammenarbeit auf Universitätsebene soll noch intensiviert werden, so Stelzer.
Profit vom Brexit
Nicht zuletzt gilt Hessen mit Frankfurt als möglicher Nutznießer des Brexit (Großbritanniens Austritt aus der EU, Anm.), weil Frankfurt London als Finanzplatz beerben könnte. Gleich einen Tag nach dem Brexit-Referendum startete Hessen sein Werben um die amerikanischen Leitbanken in New York. Und tatsächlich werden 40 Institute nach Frankfurt übersiedeln.
Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) steht in Hessen einer schwarzgrünen Regierung vor: Hessen verfügt mit dem Flughafen Frankfurt über ein „Tor zur Welt“, diesen auszubauen, sei mit seinen grünen Regierungspartnern bereits ausverhandelt. Die Internationale Automobilausstellung sei die Leitmesse in Frankfurt.
Deutschland ist wichtiger Handelspartner Österreichs, seine Arbeitslosenrate ist derzeit die niedrigste seit 2009, die Deutsche Bank erwartet ein stabiles Wachstum von 1,8 Prozent bis 2019.