Künstliche Intelligenz bei Ars Electronica
Hauptspielplatz des Medienkunstfestivals ist zum dritten Mal die PostCity, das ehemalige Postverteilzentrum am Bahnhof, wie die Verantwortlichen am Mittwoch bekanntgaben.
„Keine Leistungsschau, sondern ein Nachdenken“
Es wird „keine Leistungsschau, sondern ein Nachdenken, wie wir mit den von uns geschaffenen Maschinen umgehen“, sagte Festivaldirektorin Christine Schöpf. Mit philosophischen, psychologischen, ästhetischen und spirituellen Aspekten nimmt man zu dem Thema eine andere Position ein. „Es handelt sich um Prozesse, die gesellschaftlich gestaltet werden müssen“, sagte Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ).
Refik Anadol
Auch neue Formate geplant
Neben den gewohnten Höhepunkten wie der Ausstellung der Nica-Gewinner CyberArts im OK, der Verleihung der Goldenen Nicas bei der Gala im Brucknerhaus, dem Animation Festival, der Jugendschiene „U19 - Create your World“ und der großen Konzertnacht sowie Performances im Mariendom gibt es neue Formate wie das Opening Symposium mit vier Rednern, einen „Brain Hackathon“, an dem mehr als 100 Hacker teilnehmen, Theater and Digital Media, Gallery Spaces und die Konferenz „Future in a Nutshell“, bei der Experten die wichtigsten Technologien der kommenden zehn Jahre erläutern. Kultur- und Tourismusstadträtin Doris Lang-Mayerhofer (ÖVP) freute sich, dass die österreichische Tourismustagung heuer Teil des Festivals sein wird.
Kyle Smithers
Internationale Vernetzungen mit 15 Unis weltweit
Für die „Explosion des Festivals“ führte Ars-Electronica- und Festivaldirektor Gerfried Stocker als Beispiel die Kunstuni an, die alleine einen „gewaltigen Brocken Festival“ ausmache, auch durch internationale Vernetzungen mit 15 Unis weltweit, die teilnehmen werden. Im Untergeschoß der PostCity werden mehrere 1.000 Quadratmeter zum neuen Gallery Space für 16 Galerien und die Frage „Wie kann man das Kulturerbe unserer Zeit auch langfristig erhalten?“, also der Wartung und Erhaltung von Medienkunstwerken. Dazu habe man ein Kaffeehaus und Sanitäranlagen in den Räumen installiert, damit die Leute sich dort wohlfühlen, so Stocker.
Markus Poschner leitet große Konzertnacht
Die große Konzertnacht am Sonntag steht erstmals unter der Leitung von Markus Poschner, dem neuen Chefdirigenten des Bruckner Orchesters. „Was genau passieren wird, weiß ich erst an dem Abend“, kündigte er viel Improvisation an. Die Ingredienzien seien das Bruckner Orchester mit Teilen der „8. Symphonie“ Bruckners, eine „erlauchte Jazzformation und viel Elektronik“.
Trotz der Verbreiterung, die das Festival erfahre, etwa mit der HelferInnen-Konferenz, der Konferenz der Lehrerfortbildung, entwickle man auch die avantgardistische Linie weiter, betonte Stocker und verwies auf den Themenkreis Theater and Digital Media, der den immer stärkeren Eingang von digitalen Elementen ins Theater beleuchte. Mit dem Animation Festival etwa bediene man Special Interest Groups, die sich auch in Konferenzen austauschen.
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Vom Informatiker bis zur Roboterpsychologin
Konferenzen zum Festivalthema warten mit Experten aus aller Welt auf, darunter Philosophen und Ethiker sowie lokale Größen wie Informatik-Pionier Sepp Hochreiter (JKU) und Roboterpsychologin Martina Mara (AEC), kündigte Stocker an. Beim Future Innovators Summit erarbeiten Künstler, Technologen, Entrepreneurs und social activists gemeinsam neue Lösungen. Namhafte Firmenvertreter, 75 allein aus Japan, unter anderem der Direktor für Olympia 2020, und der ÖBB-Vorstand haben sich für dieses Format angesagt.
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Führungen für alle Generationen
Das Vermittlungsprogramm „We guide you“ bietet sich als Rettung im Dschungel der Formate an. „Wir wollen verschiedene Zielgruppen ansprechen, sie mündig durchs Programm führen“, sagte Festivalleiter Martin Honzik. Von Schwerpunktthemen wie „future mobility“ bis zu Führungen für alle Generationen reicht das Angebot in über zehn Sprachen, auch Kinderbetreuung für ab Dreijährige gibt es.