Oberbank: Rekordergebnis und Überraschungen
In Vorwahlzeiten ist es ja üblich, dass die künftige Regierungen mit Wünschen überhäuft werden. Oberbankchef Franz Gasselsberger hielt es bei der Pressekonferenz am Freitag aber anders. Seine Wünsche habe er ohnehin schon oft genug deponiert, er möchte vielmehr Lob für die derzeitige rot-schwarze Regierung aussprechen, sagte er.
Lob an Bundesregierung
Denn sie fördere mit einem eigenen Gesetz die Mitarbeiterbeteiligungen an Unternehmen und versuche ernsthaft, die bürokratischen Vorschriften für kleine und mittlere Banken zu senken. Außerdem bedankte sich Gasselsberger für die deutliche Reduzierung der Bankenabgabe: „Das ist etwas, was wir nicht für möglich gehalten haben.“
Oberbank/Gilbert Novy
Die zweite Überraschung: Die Oberbank hat nach eigenen Angaben als erste Bank Europas ein Rahmenabkommen mit dem Iran ausverhandelt. Damit sollen Investitionsvorhaben österreichischer Unternehmen durch Finanzkredite mit einer Laufzeit von mehr als zwei Jahren und einer Deckung durch die Österreichische Kontrollbank ermöglicht werden. Der Vertrag sei schon ausverhandelt, so Gasselsberger, offiziell soll im Herbst in Linz unterzeichnet werden.
OGH-Urteil als Wermutstropfen
Für das Gesamtjahr erwartet die Bank zumindest das Erreichen des vorjährigen Rekordergebnisses oder eine leichte Steigerung. Bei den Kreditzinsen rechnet Gasselsberger mit einem leichten Anstieg. Ein Wermutstropfen sei die nach mehreren OGH-Urteilen notwendige Rückvergütung im Zusammenhang mit Negativzinsen.
Da der Oberste Gerichtshof entschieden habe, dass die Negativzinsen des Leitzinssatzes bei Krediten an die Kunden mitberechnet werden müssen, könnten die Aufschläge der Banken für neue Kredite um maximal 0,25 oder 0,375 Prozentpunkte steigen. Ob das durchsetzbar sei, werde der Markt zeigen.