Flüchtlingsfamilie darf nach Protesten bleiben

Heftige Proteste löste ein Abschiebedrama in Walding (Bezirk Urfahr-Umgebung) aus. Eine Mutter und ihre beiden Kinder aus Armenien wurden am Montag in Schubhaft genommen. Nun konnte die Abschiebung doch noch verhindert werden.

Die Geschichte rund um die Abschiebung der armenischen Familie dürfte wohl doch noch ein glückliches Ende nehmen: „Die Familie ist jetzt auf den Weg zum Bahnhof und in 2-3 Stunden kann ich sie nach Hause bringen“, postete Brigitte Raffreiner, die Obfrau der örtlichen Flüchtlingsbegleitung. Sie hatte sich seit der Abschiebung für die Mutter und ihre beiden Kinder öffentlich eingesetzt.

Familiendrama

Brigitte Raffeiner

Die tragische Geschichte der Familie löste daraufhin in den sozialen Medien eine Welle des Mitgefühls aus: Seit mehr als sechs Jahren lebt die Familie aus Armenien in Walding. Sie seien gut integriert, schreibt Raffreiner. Der siebenjährige Sohn und die neunjährige Tochter leben im Flüchtlingshaus, die Kinder besuchen die Volksschule in Walding und sprechen Deutsch, als wäre es ihre Muttersprache, schreibt Raffeiner. „Für die beiden ist Walding ihre Heimat.“

Vater wurde in Walding begraben

Doch vor wenigen Wochen nahm das Unheil seinen Lauf. Ende Juni verstarb der Vater der Kinder nach langer Krebskrankheit. Er soll bereits bei der Flucht nach Österreich krank gewesen sein. Er wurde am Waldinger Friedhof begraben. Kurz darauf wurde der Antrag auf ein humanitäres Bleiberecht gestellt, so Brigitte Raffeiner.

Familiendrama

Brigitte Raffeiner

Ende Juni erlag der Vater der Familie seiner Krebserkrankung

Montagmittag wollte der siebenjährige Sohn noch auf eine Geburtstagsfeier gehen, als dann die Polizei vor der Haustüre wartete. Im Auftrag der zuständigen Asylbehörde wurde die Familie in das Wiener Familien-Schubhaftzentrum gebracht, heißt es. Das löste in Walding Entsetzen und Mitgefühl aus. Tausende Mal wurde die Geschichte der armenischen Familie in den sozialen Medien gelesen und geteilt. Mit Erfolg: Am Dienstagnachmittag kam dann die überraschende Nachricht - die Familie darf doch bleiben.

Aus dem Innenministerium hieß es auf Anfrage des ORF Oberösterreich, dass man sich zu Einzelfällen grundsätzlich nicht äußere. Aber natürlich würden bei Abschiebungen auch „menschliche Überlegungen“ eine Rolle spielen. Eine endgültige Entscheidung über ein Bleiberecht der Mutter mit ihren beiden Kindern sei aber keinesfalls gefallen, das müsse die Behörde entscheiden.

Trauer auch in Pfarrkirchen

Aufregung um eine drohende Abschiebung einer Flüchtlingsfamilie herrscht auch in Pfarrkirchen (Bezirk Rohrbach): Am Dienstag wird um 17.00 Uhr in der Gemeinde eine Solidaritätskundgebung für die syrisch-armenische Familie abgehalten. Die Familie lebt seit fünf Jahren in der Gemeinde, gilt als gut integriert, muss aber jetzt laut Bescheid das Land verlassen.