Tschechien: Neues Konzept für Atommüllendlager

Im neuen Konzept des tschechischen Energieministeriums scheint der Standort für ein Atommüllendlager nahe OÖ nicht mehr auf. Trotz dieses Teilerfolges ist es abzulehnen, weil es viele Fragen offen lasse, so Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne).

Es kann als Erfolg des Widerstandes von Oberösterreich und Bayern gewertet werden, dass ein geplantes, grenznahe Atommüllager Tschechiens nun nicht mehr aufscheint: Der Truppenübungsplatz Boletice, nur 17 Kilometer von der Oberösterreich-tschechischen Grenze vom Bezirk Rohrbach entfernt, ist als Standort für ein Atommüllendlager offenbar aus dem Rennen.

Sieben Standorte gelistet

Das aktualisierte Konzept des tschechischen Energieministeriums listet laut Anschober jetzt insgesamt sieben Standorte auf, die zwischen 60 und 153 Kilometer von Oberösterreich weg wären. Und dazu noch die Möglichkeit, direkt bei den Atomkraftwerken Temelin und Bohunice Endlager zu errichten. Also insgesamt neun Standorte. Ansonsten biete das Konzept nicht viel neues, so der Anti-Atombeauftragte Dalibor Strasky.

Er kritisiert vor allem, dass eher die Machbarkeit als die Sicherheit über den künftigen Standort eines Endlagers entscheiden könnte: „Natürlich sagt das Konzept etwas anderes, aber in den Kriterienlisten ist es zu sehen, dass die Machbarkeit die Priorität ist.“ Sobald aus den Vorschlägen die zwei endgültigen ausgewählt seien, spielen weitere Faktoren wie Akzeptanz der Bevölkerung und Wirtschaftlichkeit eine Rolle.

Widerstand in Bevölkerung nutzen

Für Anschober zeigt die Diskussion um mögliche Endlager in Tschechien klar, dass dabei der Widerstand der lokalen Bevölkerung größer ist als der Widerstand gegen Atomkraftwerke. Und diese Ablehnung möchte er nutzen – es solle zu einer generellen Kritik und Opposition des Atomausbaukurses in der Bevölkerung kommen.

Laut dem Plan des Energieministeriums soll die Zahl der möglichen Standorte im nächsten Jahr auf vier eingegrenzt werden. Dass dieser Plan hält darf angezweifelt werden. Denn auch in Tschechien stehen heuer im Herbst Neuwahlen an. Und eine neue Regierung sieht manches vielleicht etwas anders als ihr Vorgänger.