Schneider: Stau kostet 420 Millionen Euro im Jahr

Gemeinsam mit dem ORF Oberösterreich hat Wirtschaftsprofessor Friedrich Schneider von der Johannes Kepler Universität die jährlichen Staukosten ausgerechnet. Mit der Parkplatzsperre und den zusätzlichen ökologischen Faktoren kommt Schneider auf 420 Millionen Euro.

Die Rechnung ist so simpel wie das Ergebnis ernüchternd: Täglich fahren rund 50.000 vom Mühlviertel nach Linz zur Arbeit. 35.000 sind mit dem eigenen Auto unterwegs. Laut der Studie des Linzer Volkswirtschaftsprofessors Friedrich Schneider stehen diese Menschen seit dem Abriss der Eisenbahnbrücke im Schnitt etwa eine Stunde pro Tag zusätzlich im Stau. Das wären fünf Stunden pro Woche. Grob auf ein Arbeitsjahr hochgerechnet, sind das pro Pendler 200 Stunden, die im Stau gesessen werden.

Weniger Parkplätze, mehr Kosten

Friedrich Schneider rechnete dazu auch die volkswirtschaftlichen Kosten aus, die diese Zeit im Stau verursacht. Schneider nimmt das Durchschnittsgehalt eines Arbeitnehmers in Oberösterreich, einen Brutto-Stundenlohn von 13 Euro. Für jeden einzelnen Pendler aus dem Mühlviertel sind das volkswirtschaftliche Kosten von rund 3.000 Euro im Jahr. Die werden steigen, wenn jetzt weitere Parkplätze wegfallen, sagt Schneider.

Urfahraner Jahrmarkt

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Ohne den Parkplätzen steigen laut Schneider die Kosten um bis zu fünf Prozent

Ökologische Kosten verdoppeln Schaden

„Der Stau wird sich weiter verlängern, weil noch mehr Leute Umwege fahren müssen. Die Kosten werden mit dem Wegfall der Parkplätze um drei bis fünf Prozent ansteigen“, rechnet Schneider vor. Radio Oberösterreich hat mit ihm gemeinsam auch die Gesamt-Staukosten für Linz errechnet. Bei insgesamt 65.000 Pendlern jeden Tag sind es gut 200 Millionen Euro. Laut Schneider muss man das auch noch verdoppeln, wenn man die ökologischen Faktoren miteinrechnet. „Stop and Go ist das emissionsintensivste Fahren, ganz besonders für Lastwagen und Busse.“ Alles in allem kommt Schneider auf rund 420 Millionen Euro jedes Jahr.

Parken Parkplatz Urfahr Urfahrander Jahrmarkt Gebühren

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Ab Herbst sind die Parkplätze am Urfahranermarkt gesperrt

Aber nicht nur volkswirtschaftlich ist der Schaden groß, auch das Image der Stadt als Arbeitgeber leidet, warnt Schneider: „Linz wird an Attraktivität als Arbeitgeber verlieren, wenn die Verkehrsproblematik nicht rasch gelöst wird. Mehr und mehr Betriebe werden absiedeln.“

Politischer Streit geht weiter

In der Sache selbst geht das Polit-Gezänk munter weiter – ohne Lösungen. Die SPÖ beschwert sich, dass die ÖVP die Verantwortung für die prekäre Verkehrslage im Zentralraum einfach abschiebe und mit falschen Argumenten operiere. Fraktionschef Stefan Giegler erinnert etwa daran, dass die Verzögerungsspielchen der ÖVP zukunftstaugliche Lösungen verhindert hätten. Giegler bestätigt am Freitag, dass die ursprünglich geplanten Gebühren für das Parken auf dem Jahrmarktgelände die Misere erst geschaffen haben. Dadurch sei eine Diskussion losgetreten worden, obwohl sich jahrelang niemand am Parken dort gestoßen habe.

Gernot Ecker / ooe.ORF.at

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