Urfahraner Markt: Parkplätze ab Herbst gesperrt

Es ist die befürchtete Hiobsbotschaft für die Mühlviertler Pendler: die Stadt Linz hat Mittwochvormittag bekanntgegeben, das Urfahraner Jahrmarktgelände nach dem Herbstmarkt zu sperren. Das habe nichts mit Vergebührung zu tun, wurde betont.

Wenn am 8. Oktober der Urfahraner Herbstmarkt zu Ende geht und in den Tagen danach die Zelte und Stände verschwinden, werden die Autos der Mühlviertler Pendler nicht mehr auf das Jahrmarktareal zurückkehren. Ab etwa Mitte September werde das Gelände ohnehin durch die Aufbauarbeiten wegfallen. Für die Pendler bedeutet das: Hunderte Parkplätze fallen ersatzlos weg.

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UVP: Darf nicht als Parkplatz genutzt werden

Und das in einer Stadt, die derzeit ohnehin verkehrstechnisch alles andere als brilliert. Der Grund für die Misere ist die Rechtsmeinung des Landes Oberösterreich, wonach das Areal ohne entsprechende Widmung und Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) nicht als Parkplatz genutzt werden darf, hieß es.

Einige Zeit hatte sich die Stadt Linz dagegen gewehrt, schließlich war es das Land, das eine Befestigung des Areals mit Schotter für Parkzwecke noch vor einigen Jahren gefordert hatte. Jetzt soll alles anders sein. Geschottert ist, geparkt werden darf aber nicht mehr. Man werde das Gelände nach dem Herbstmarkt für Parkende sperren, kündigten Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) und Verkehrsstadtrat Markus Hein (FPÖ) am Mittwoch in einer gemeinsamen Aussendung an.

Beleg durch Rechtsgutachten

Diese Sperre habe nichts mit der geplanten Vergebührung zu tun, betonen beide. Das bestätige auch ein Rechtsgutachten. Die Stadt Linz müsse allerdings als Baubehörde und als Grundstückseigentümerin die Nutzung des Areals als ständiger Parkplatz aufgrund der Rechtslage untersagen.

Indirekt habe es laut Kritikern allerdings sehr wohl mit den geplanten Gebühren zu tun, haben doch diese erst die ganze Diskussion ins Rollen gebracht und die verschiedenen Rechtsmeinungen aufeinanderprallen lassen.

Grüne: „Stadtplanerisches Chaos“

Der Mobilitätssprecher der Grünen in Linz Klaus Grininger meint, das stadtplanerische Chaos der rot-blauen Allianz sei perfekt. Es brauche nun endlich die lange geforderten und überfälligen Park-and-Ride-Stellflächen außerhalb der Stadt sowie einen Schutz der Anrainer vor dem steigenden Parkdruck.

ÖVP: „Totaler Bauchfleck“

Der Klubobmann der ÖVP Linz, Martin Hajart, meint, dies sei ein totaler Bauchfleck von SPÖ und FPÖ, für dessen Folgen wieder einmal andere büßen müssen. Für den Wirtschaftsstandort Linz gleiche das plötzliche Aus für das Parken am Urfahraner Marktgelände, ohne vorher ausreichend Park & Ride-Anlagen zu schaffen, einer Katastrophe. Aber auch für Bewohner, Besucher und den innerstädtischen Handel sei der abrupte Wegfall der Parkplätze ein gravierender Verlust.

Pendlerallianz: „Pendler Super-Gau“

Einen zweiten „Pendler Super-Gau“ nach dem unnötigen Eisenbahnbrückenabriss ortet die Mühlviertler Pendlerallianz. Pendlersprecher Nationalrat Michael Hammer und Landtagsabgeordneter Josef Rathgeb (beide ÖVP) sprechen von einer bösartigen Entscheidung als Trotzreaktion, weil die geplante Vergebührung mit der derzeitigen Widmung nicht machbar ist.

Strugl: „Nutzung sehr wohl möglich“

Raumordnungsreferent Landeshauptmannstellvertreter Michael Strugl (ÖVP), sagte, eine künftige Nutzung des Areals für Dauerparker ist sehr wohl möglich. Der Gemeinderat der Stadt müsse für die entsprechende Widmung sorgen.

Gernot Ecker / ooe.ORF.at