Misshandlungsprozess: Schuld- und Freispruch

Mit einem Schuld- und einem Freispruch ist am Freitag am Landesgericht Steyr ein Prozess gegen ein Ehepaar zu Ende gegangen, das seine Kinder jahrelang geschlagen und seelisch gequält haben soll.

Der Mann wurde vom Schöffengericht zu einer unbedingten Haftstrafe von fünf Jahren verurteilt. Die Vorwürfe gegen seine Frau erhärteten sich aus Sicht des Gerichts nicht, sie geht frei. Zwei der Töchter hatten die schweren Vorwürfe gegen die beiden erhoben. Sie seien als Kinder geschlagen worden, manchmal auch mit Gürteln und Stöcken. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

Zwei Kinder erhoben schwere Vorwürfe

Das Ehepaar hat fünf Kinder. Zwei ihrer vier Töchter hatten schwere Vorwürfe erhoben. Sie seien von ihren Eltern jahrelang geschlagen und seelisch gequält worden. Sie hätten am ganzen Körper blaue Flecken und Striemen davon getragen. Oft hätten die Eltern ihre Kinder aus nichtigen Anlässen misshandelt.

Schläge mit Gürtel, Stöcken oder Ästen

Eine Tochter schilderte als Beispiel, sie sei geschlagen worden, weil sie in der Volksschule nicht gelernt habe. Die Gewalt soll vom Vater und der Mutter ausgegangen sein, wobei der Vater offenbar nicht nur mit der Hand zuschlug. Er soll auch Gürtel, Stöcke oder Äste eingesetzt haben. Die Mutter soll bei diesen Eskalationen tatenlos zugesehen haben.

Vertraulicher Hinweis brachte Fall ins Rollen

Der Fall war nach einem vertraulichen Hinweis an das Jugendamt ins Rollen geraten. Laut Anklage dürften die Eltern mit der Erziehung überfordert gewesen sein. Die älteste Tochter, die jetzt Mitte 20 Jahre alt ist, hat so früh wie möglich ihr Elternhaus verlassen. Ihre jüngere Schwester, die ebenfalls Vorwürfe erhob, ist mittlerweile im jugendlichen Alter.

Keine Rückendeckung von anderen Geschwistern

Von den anderen Geschwistern bekamen die beiden Schwestern keine Rückendeckung. Sie bestätigten die Übergriffe nicht. Die Eltern selbst bestritten die Vorwürfe.