WHO: FH Wels soll TBC-Antibiotikum finden

Ein oö. Biochemiker soll für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein neues Antibiotikum gegen Tuberkulose finden. Hintergrund des Forschungsauftrag an Walter Welz von der Fachhochschule (FH) Wels ist die hohe Zahl an Erkrankten jedes Jahr.

Die Ansteckung mit Tuberkulose kann sehr schnell gehen. Die Infektionskrankheit wird von so genannten Mykobakterien verursacht, die in kleinsten Tröpfchen beim Husten, Niesen oder sogar beim Sprechen übertragen werden können. Weltweit gibt es laut WHO rund neun Millionen Tuberkulose-Erkrankte pro Jahr - in Österreich sind es einige hundert. Wobei die Zahl laut der FH Wels, Campus für Bio- und Umwelttechnik, zuletzt sogar anstieg.

Fachhochschule Wels Campus für Bio- und Umwelttechnik

FH OÖ

FH Wels Campus für Bio- und Umwelttechnik

Welz leitet internationale Arbeitsgruppe

Welz leitet im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation eine internationale Arbeitsgruppe, um ein neues Antibiotikum zu erforschen. Laut dem 61-jährigen Wissenschaftler soll das Medikament biotechnologisch hergestellt werden. Er geht davon aus, dass das in einem halben Jahr gelingen kann.

Fachhochschule Wels Campus für Bio- und Umwelttechnik, Walter Welz

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Walter Welz

Die Behandlung von Tuberkulose dauert laut Welz bis zu einem Jahr. Wesentlich sei, dass die Krankheit austherapiert wird, da sonst die Erreger gegen das Antibiotikum resistent werden können und dieses nicht mehr wirke.

Der Biochemiker sieht in solchen multiresistenten Keimen übrigens eine große Gefahr. Deshalb müssten ständig neue antibiotische Substanzen gefunden werden, die neue Wirkmechanismen benutzen. Außerdem sollte in der Landwirtschaft idealerweise zur Gänze auf Antibiotika verzichtet werden.

Viele Wirkstoffe im Amazonas-Gebiet vermutet

Als große Hoffnung für das neue Antibiotikum gilt für den aus Seewalchen am Attersee (Bezirk Vöcklabruck) stammenden Wissenschaftler das Amazonas-Gebiet. Seit Jahren ist er dort regelmäßig auf Forschungsreise, auf der Suche nach neuen entzündungshemmenden Substanzen. „Der Urwald bietet ein Reservoir von 500.000 Pflanzenarten, davon sind nur 5.000 erforscht“, so Welz.

Wissenschaftliche Partner der FH Wels sind englische Universität Oxford und die brasilianischen Universitäten Belem und Manaus, hieß es in einer Aussendung am Donnerstag. Dieses Forschungsprojekt soll sich in Zukunft selbst finanzieren. Einnahmequellen sind Fischzucht und Öko-Tourismus.

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