Salinen Austria: „Nicht genügend Geld geflossen“

Der Vorstand der Salinen Austria aus Ebensee im Salzkammergut wird komplett ausgetauscht. Die bisherigen drei Vorstandsmitglieder des Salzproduzenten nehmen ihren Hut, weil zu wenig Geld geflossen sei, sagt Aufsichtsrat-Chef Hannes Androsch im ORF OÖ Interview.

Neuer Vorstandsvorsitzender wird der ehemalige Chef der Lenzing Peter Untersperger. Er löst damit den bisherigen Chef Stefan Maix ab. Die anderen beiden Vorstandsmitglieder der Salinen, Thomas Seidel (Finanzen) und Christoph Gruber (Produktion), legen ihre Mandate zurück.

„Hatten unterschiedliche Auffassungen“

Als Grund wird eine Millionen-Investition genannt, aus der zu wenig Geld wieder in die Salinen-Kasse zurückgeflossen sei, sagt der Chef des Aufsichtsrates, der frühere Finanzminister Hannes Androsch im Interview mit ORF OÖ Redakteur Stephan Schnabl.

ORF OÖ: Warum legt der bisherige Vorstand seine Mandate zurück?

Androsch: Weil der Vorstand und die Haupteigentümer verschiedene Auffassungen hatten. Wir haben in den letzten zehn Jahren 170 Millionen Euro investiert. Das ist viel Geld. Bislang ist nicht ausreichend Rückfluss gekommen und den brauchen wir. Einerseits um die damit verbundenen Verbindlichkeiten zu zahlen und andererseits um neue Investitionen für die Zukunft zu tätigen. Das brauchen wir, um zu besseren Ergebnisse zu kommen.

ORF OÖ: Das klingt so, als würden die drei Herren nicht freiwillig gehen.

Androsch: Es ist eine einvernehmliche Lösung.

Hannes Anrosch

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„Der Vorstand und die Haupteigentümer waren unterschiedlicher Auffassung“, sagt der frühere Finanzminister und Aufsichtsratschef Hannes Androsch

ORF OÖ: Der ehemalige Chef der Lenzing AG Peter Untersperger kommt nun an die Spitze des Vorstandes. Was erwarten Sie von ihm?

Androsch: Peter Untersperger hat viel und erfolgreiche Erfahrung als Chef eines großen Industrieunternehmens, der Lenzing AG. Wir meinen, er bringt genügend Know-How mit, um die notwendigen Ergebnisse zu erzielen.

ORF OÖ: Allerdings machte die Lenzing AG unter der Führung von Peter Untersperger eine schwierige wirtschaftliche Zeit durch. Viele Jobs sind verloren gegangen. Hat das auch in die Entscheidungsfindung mit hineingespielt?

Androsch: Es gibt keine Job Garantie. Wir haben kein Bedürfnis, die Belegschaft aufzubauen. Bisher wurde der Bergbau vernachlässigt, den wollen wir zusätzlich erweitern.

Beschlossen wird der Wechsel bei der Aufsichtsratssitzung am 3. Juli, teilte die Raiffeisen-Landesbank mit. Die Bank und eine Gesellschaft von Hannes Androsch sind die Haupteigentümer des Salzproduzenten.