Lehrermangel: Probleme ab Herbst spürbar

In den nächsten Jahren wird rund die Hälfte aller Lehrer in Österreich in Pension gehen. Neben der Pensionierungswelle wird auch die neue verlängerte Ausbildung von Lehrern zu Engpässen führen. Die ersten Probleme sollen bereits ab kommendem Herbst zu spüren sein.

In den nächsten zehn Jahren werden in Oberösterreich 5.300 Lehrer in Pension gehen. Doch an den beiden pädagogischen Hochschulen gibt es derzeit nicht einmal halb so viele Studenten.

„Lehrer ist kein Traumberuf mehr“

Warum Lehrer für viele kein Traumberuf mehr ist, erklärt der Präsident des oberösterreischen Landesschulrats, Fritz Enzenhofer, mit den langen Wartezeiten, die es in den Jahren zuvor gab: „Ein junger Mensch überlegt es sich, ob es sich lohnt, ein Studium abzuschließen, bei dem man dann erst fünf Jahre später eine Anstellung bekommt.“

Pädagogin in Schulklasse

dpa/APA

Ab kommendem Jahr fehlen 200 bis 300 Nachwuchslehrer

Bereits ab dem kommenden Jahr könnte sich der Lehrermangel deutlich bemerkbar machen, wenn dann 200 bis 300 Nachwuchslehrer fehlen. Eine Alternative wären Quereinsteiger aus der Privatwirtschaft, sagt der Chef der Lehrergewerkschaft, Paul Kimberger. Für sie brauche es ein noch attraktiveres Angebot: „Es wird für einen etwa 40-jährigen Informatiker nicht rasend interessant sein, in die Lehre zu wechseln, wenn er mit einem Junglehrergehalt anfängt.“

„Schulautonomie-Paket unfair“

In anderen Bundesländern werden auch Lehramtstudenten im Unterricht eingesetzt. Landeschulratspräsident Enzenhofer sieht das kritisch: „Die Ausbildung zum fertigen Lehrer macht ja Sinn.“ Aber es gebe andere Möglichkeiten wie „Team-Teaching“, wo Studenten in Kooperation mit einem Lehrer arbeiten.

Eine weitere Verschlechterung erwartet sich Enzenhofer von Teilen des Schulautonomie-Pakets. Direktoren dürfen ja in Zukunft ihre Lehrer selbst auswählen, statt sie von der Schulbehörde zugewiesen zu bekommen: „Dann werden es Leiter von attraktiven Schulen wesentlich einfacher haben, an Lehrer zu kommen, als andere Schulen“, so Enzenhofer.

Bleibt zu hoffen, dass sich in naher Zukunft wieder mehr junge Menschen für den Lehrberuf entscheiden. Dieser sei zwar herausfordernd wie nie, aber auch sicher wie kaum ein anderer Beruf, sind sich Landesschulratspräsident und Gewerkschaft einig.

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