Wie Spinnen ihre Beute fangen
Wenn es um die Funktion ihrer Fangfäden geht, lassen sich Spinnen in zwei Gruppen einteilen. Die einen produzieren Fäden, auf denen sich winzige flüssige Klebstofftropfen befinden, während die Fäden der anderen völlig trocken sind. Über den genauen Mechanismus, der ein Insekt an einen trockenen Faden bindet, herrschte bisher jedoch Unklarheit.
Klebstoff funktioniert in trocknen Ländern nicht
In unseren Breiten haben Spinnfäden winzige Klebstofftröpfchen, die für gefangene Insekten verhängnisvoll sind. Einmal im Netz, können sie sich kaum noch davon lösen. Dieses Prinzip funktioniert aber nicht in extrem trockenen Ländern, denn die Klebstofftröpfchen würden auf den Spinnfäden sofort verdunsten.
Hana Adamova/JKU
Neue Fangtechnik entdeckt
Dort haben Cribellate-Spinnen eine ganz andere Fangtechnik. Ihre Netze sind trocken und kommen völlig ohne diese Klebstofftröpfchen aus.
Wie nun entdeckt wurde, hilft den kleinen Räubern die Nanotechnik. Ihre Netze bestehen aus einer Art Wolle aus mikroskopisch kleinen Fasern, die hundertmal dünner als jeder Spinnenfaden sind. Gerät ein Insekt an diesen Wollfaden, dann werden ihm seine eigenen Körpersekrete zum Verhängnis.
Hana Adamova/JKU
Die Wachse, die auf der Oberfläche von Insekten vorkommen, werden nämlich von den Fasern aufgesaugt wie von einem Docht. Durch die Kapillarwirkung verwandeln sich beide Elemente zu einem zähen Klebstoff, der die Tiere nicht mehr loslässt. Medizin- und Biomechatroniker der Uni Linz wollen diesen Effekt jetzt für die Technik nutzbar machen. Wenn es gelinge, hochviskose Öle und Wachse mit Nanofasern aufzusaugen, so ließen sich manche technische und ökologische Probleme leichter lösen, heißt es aus der JKU.