Europäischer Erfinderpreis für Oberösterreicher

Ein gebürtiger Oberösterreicher hat den Europäischen Erfinderpreis gewonnen. Der in Grünburg geborene Biochemiker Oliver Hayden entwickelte mit einem niederländischen Hämatologen einen Blutschnelltest für Malaria.

Malaria gilt als die tödlichste Krankheit unserer Zeit. Sie bedroht die Hälfte der Weltbevölkerung, alle zwölf Sekunden stirbt ein Mensch daran. Betroffen sind vor allem Kinder.

Schwieriger Nachweis der Krankheit

Einer der Gründe für die Gefährlichkeit der Malaria ist der Umstand, dass die Erreger mit dem Immunsystem Katz und Maus spielen. Erkrankte erleiden nach monatelangen, beschwerdefreien Pausen immer wieder Ausbrüche der Krankheit. Schwierig ist bisher auch der Nachweis der Krankheit. Aufwändige Labortests unter dem Mikroskop sind nötig, um die Malariaerreger zu finden.

Oliver Hayden

APA/Europäisches Patentamt/Heinz Troll

Automatisierten Bluttest entwickelt

Und genau da verändert nun die Erfindung des oberösterreichischen Biochemikers und seines niederländischen Kollegen nun alles. Oliver Hayden und Jan von den Boogart haben bei Siemens einen automatisierten Bluttest entwickelt, der Malaria einfach, schnell und mit einer extrem hohen Zuverlässigkeit von 97 Prozent nachweisen kann. Der Schlüssel zu der Erfindung war eine ungewöhnliche Entdeckung der beiden - nämlich dass die Malaria-Erreger vor allem auf den Blutplättchen ihren Fingerabdruck hinterlassen und weniger in den Immunzellen.

In Wien und Harvard studiert

Hayden studierte an der Universität Wien Biochemie, wo er nach der Promotion (1999) und einem Postdoc-Aufenthalt an der Harvard University auch habilitierte. 2005 wechselte er an das IBM Forschungslabor Zürich und arbeitet seit 2007 bei Siemens Corporate Technology bzw. Siemens Healthineers. Dort beschäftigt er sich mit organischer Elektronik für die medizinische Bildgebung und in-vitro Diagnostik von Blutzellen.

Der Biochemiker ist Autor von mehr als 80 Publikationen und wird in knapp 100 Patentfamilien als Erfinder bzw. Miterfinder genannt. 2017 wurde er auf die Heinz-Nixdorf-Professur für Biomedizinische Elektronik an die Technische Universität München berufen.

Hayden dritter Preisträger aus Österreich

Hayden ist bereits der dritte österreichische Forscher, der den Preis erhält. Vor dem gebürtigen Steyrer Hayden holten Claus Hämmerle, Klaus Brüstle (2013) und Franz Amtmann (2015) die Trophäe nach Österreich. Infrastrukturminister Jörg Leichtfried (SPÖ) gratulierte Hayden: „Sein Blutschnelltest gegen Malaria ist eine geniale Entdeckung und ein wirkungsvolles Werkzeug im Kampf gegen die tückische Krankheit.“