Diskussion über Notarztstützpunkt

Braucht der südliche Bereich des Bezirks Braunau einen zusätzlichen Notarztstützpunkt? Ja, sagen elf Bürgermeister aus der Region und verweisen auf angeblich lange Wartezeiten bis zu 30 oder 40 Minuten. Beim Roten Kreuz versteht man die Kritik aus dem Bezirk ganz und gar nicht.

Die elf Bürgermeister wollen, angeführt von Landtagsabgeordnetem Erich Rippl (SPÖ), dem Bürgermeister von Lengau, dass beim geplanten Neubau der Rot-Kreuz-Stelle Straßwalchen im direkt benachbarten Salzburg, ein solcher Notarztstützpunkt grenzübergreifend errichtet werden soll.

„Objektiv für uns nicht nachvollziehbar“

Beim Roten Kreuz versteht man die Kritik aus dem Bezirk ganz und gar nicht. Thomas Märzinger, der stellvertretende Landesgeschäftsführer, sagte am Mittwoch gegenüber dem ORF Oberösterreich: „Wir haben uns die Einsatzzeiten angesehen und haben im Jahr 2016 einen Verkehrsunfall, bei dem auch wirklich eine Vitalgefährdung eintreten könnte, gefunden, bei dem die Anfahrtszeit bei 17 Minuten lag. Ich verstehe, dass man oft mal eine subjektive Wahrnehmung hat, dass die Wartezeit eine längere ist, objektiv lässt sich das für uns nicht nachvollziehen. Untertags haben wir drei Hubschrauber zur Verfügung, den NEF in Braunau, den NEF in Vöcklabruck, sowie den NEF in Ried und den NEF in Bad Ischl, nebst dem in Salzburg stationierten NEF Salzburg.“

43 Einsätze dauerten länger als 15 Minuten

Märzinger weiter: "Wir haben uns die Zahlen für den Bereich Braunau Süd angesehen. Dort haben wir im Jahr 2016 während des Tages 43 Einsätze gehabt, die länger als 15 Minuten gedauert haben, aber keiner über 30 Minuten, und in der Nacht sind es 41. Hier stellt sich grundsätzlich die Frage, ob man dort noch ein zusätzliches Notarztsystem implementiert oder nicht. Das ist letztendlich eine politische Frage, die wir nicht kommentieren“, so Märzinger.

„Gebiet von 23 Gemeinden zu versorgen“

Rippl hatte Mittwochvormittag geklagt, dass vor allem in den südlichen Teilen des Bezirks Braunau die Notarztversorgung in den Abend- und Nachtstunden, wenn kein Hubschrauber mehr fliegen kann, schlecht sei.

Nicht besser werde die Situation auch durch den Umstand, dass an den Wochenenden nur noch der Hausärztenotdienst, der sogenannte HÄND, in Braunau und in Mattighofen ein Gebiet von 23 Gemeinden versorge. Im Akutfall komme es zu Wartezeiten von 30 bis 40 Minuten, so der Lengauer Bürgermeister Rippl.

Lange Wartezeiten für Unfallopfer

Immer wieder würden auch Feuerwehrleute und Rettungssanitäter berichten, dass sie Unfallopfer erst nach langer Wartezeit auf einen Notarzt aus einem Unfallfahrzeug bergen können. Eine Versorgung auf diesem Niveau könne in der heutigen Zeit nicht mehr sein, so Rippl im Interview mit dem ORF Oberösterreich.

Der Lengauer Bürgermeister und SPÖ-Landtagsabgeordnete Erich Rippl im Gespräch mit ORF-Redakteur Gernot Ecker:

Das könne so nicht sein, sagt Rippl. Er fordert jetzt im Zuge des Neubaus einer Rot-Kreuz-Stelle im nahe gelegenen Straßwalchen auf Salzburger Seite einen grenzübergreifenden Notarztstützpunkt für den nördlich Salzburger Flachgau und die südlichen Gemeinden im Bezirk Braunau.

Bürgermeister tun sich zusammen

Elf Bürgermeister haben sich laut Rippl diesem Anliegen bereits angeschlossen und wollen auch Druck ausüben. Am Donnerstag will der Abgeordnete die Problematik auch im Landtag ansprechen.

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