AKW: Risiko von Betriebsverlängerung
Die Atomkraftwerke in Europa sind im Durchschnitt 31,4 Jahre alt. 70 sind zwischen 31 und 40 Jahre alt, fünf - in Frankreich und der Schweiz - sogar älter als 40. Und dabei soll es nicht bleiben: von Laufzeitverlängerungen ist die Rede, auch bei Atomkraftwerken in der Nähe der oberösterreichischen Grenze, warnt Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne), der sich dafür einsetzt, das zu verhindern, „weil das ist die entscheidende Phase der Auseinandersetzung mit der Atomenergie und mit dem Risiko das für alle in ganz Europa besteht“.
„Risiko steigt mit Alter“
Und das Risiko sei mit steigendem Alter der Atomkraftwerke deutlich höher, so eine Studie des deutschen Ökoinstituts. Ein Problem seien Risse in wichtigen Komponenten wie dem Reaktor-Druckbehälter, erklärt Christian Küppers, „das ist ein Alterungsphänomen“. Genau das ist ja auch bei den tschechischen Atomkraftwerken Dukovany und Temelin vor einem Jahr bei Kontrollen festgestellt worden.
Schweißnähte in Sicherheitsbereich repariert
Sogar in sicherheitsrelevanten Systemen mussten Schweißnähte repariert werden. Der Nukleartechnik-Experte warnt deshalb deutlich vor Laufzeitverlängerungen bei Atomkraftwerken. Das sei der völlig falsche Weg, „weil es eben zu zusätzlichen Risiken führt, die man kaum kalkulieren kann“. Die Alternative wäre, neue Atomkraftwerke statt dessen zu bauen, „was man aber nicht macht, weil es in keinster Weise mehr ökonomisch wäre“.
Küppers spricht sich deshalb für einen Ausstieg aus dem Atomstrom aus, ebenso wie Anschober. Mit Hilfe der im Mai neu gegründeten „Allianz der Regionen“ solle auf europäischer Ebene ein Gegengewicht zur Atomlobby entstehen. Sie umfasst derzeit 15 Mitglieder aus Deutschland, Österreich und Belgien.
Link:
- Allianz der Atomgegner in der EU (ooe.ORF.at; 4.3.16)