Voestalpine investiert in Linz
Eder sagte gegenüber ORF-Redakteur Volker Obermayr: „Wir werden in Linz den großen Hochöfen großreparieren. Das ist ein Schritt, den man nur alle 15 Jahre einmal macht. Das heißt, wir kriegen dann wieder Spielraum bis rund 2030 mit diesem Aggregat. Ich gehe nicht davon aus, dass wir 2030 weiter mit fünf Hochöfen (drei in Linz und zwei in Donawitz, Anm.) fahren werden.“
„Standortsicherung für die nächsten zehn Jahre“
Auf die Frage, ob dies eine Standortsicherung für die nächsten zehn Jahre für den Hochofenbetrieb in Linz sei, sagte Eder: „Das ist richtig, und diese zehn Jahre kommen auch noch aus einem anderen Eck. Da hilft uns sehr der neue Standort in Corpus Christi, wo wir ein sehr günstiges Vormaterial, das wir bisher nicht hatten, für unsere Hochöfen und auch für die Stahlwerke einsetzen können. Das ist sozusagen die zusätzliche Zehn-Jahres-Absicherung. Ich sehe keinen Grund, warum wir nicht über die nächsten zehn Jahre mindestens so erfolgreich bleiben können wie in den letzten zehn Jahren. Und dann muss uns und wird uns auch die notwendige technologische Veränderung nicht nur einfallen, sondern wir werden die Konzepte dann umsetzen.“
Weniger Gewinn durch Einmaleffekte
Bei der voestalpine haben im abgelaufenen Geschäftsjahr 2016/17 „außeroperative Einmaleffekte“ den Gewinn geschmälert. Der Jahresüberschuss verringerte sich um 12,5 Prozent von 602,1 auf 527,0 Mio. Euro. Bereinigt um die Sondereffekte wäre das Ergebnis nach Steuern um 5,8 Prozent von 509,8 auf 539,4 Mio. Euro gestiegen, wie der Konzern betonte.
„Einmaleffekte durch Anteilskäufe“
Die Einmaleffekte sind laut voestalpine auf den Erwerb der Mehrheitsanteile an den Unternehmen voestalpine Tubulars GmbH & Co KG, voestalpine Tubulars GmbH und CNTT Chinese New Turnout Technologies per 1. April 2015 zurückzuführen. Diese seien damit erstmals vollkonsolidiert und erstmals in den Konzernabschluss der voestalpine einbezogen worden, wie Unternehmenssprecher Peter Felsbach der APA erklärte. Es habe sich um eine bilanzielle Maßnahme gehandelt, die für die Ertragskraft keine Bedeutung habe.
Werk in Texas bereits mit positiven Zahlen
Vergangenen Herbst nahm die voestalpine nach gut zweieinhalb Jahren Bauzeit ihr neues Roheisenwerk in Corpus Christi (Texas) in Betrieb. Die Gesamtkosten dafür seien ursprünglich mit 742 Mio. Dollar veranschlagt worden und beliefen sich letztlich auf 1,012 Mrd. Dollar. Seit 1. April 2017 ist die Anlage, in der jährlich zwei Millionen Tonnen Eisenschwamm als Vormaterial für die Stahlproduktion hergestellt werden, im Vollbetrieb. Das Werk habe „bereits im ersten Betriebsmonat unter Vollauslastung ein positives Ergebnis erzielt“.
voestalpine AG
Weltweit fast 50.000 Mitarbeiter
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2016/17 (per Ende März) erhöhte sich der Umsatz des Stahl- und Technologieriesen, der weltweit 49.703 Mitarbeiter (plus 2,8 Prozent) beschäftigte, um 2 Prozent von 11,1 auf 11,3 Mrd. Euro. Die Dividende soll von 1,05 auf 1,10 Euro je Aktie angehoben werden.
Vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen ging der - nicht bereinigte - Gewinn (EBITDA) gegenüber dem Jahr davor um 2,7 Prozent auf 1,54 Mrd. Euro zurück. Das operative Ergebnis (EBIT) verschlechterte sich um 7,4 Prozent auf 823,3 Mio. Euro, die EBIT-Marge von 8 auf 7,3 Prozent.
Gegen Ende des Geschäftsjahres ging es für den Konzern insgesamt aufwärts - im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres habe die voestalpine „das beste operative Ergebnis“ seit fünf Jahren erzielt, teilte das Unternehmen heute, Donnerstag, im Vorfeld der Bilanzpressekonferenz mit.
Henry Steinbock
„Hervorragendes viertes Quartal“
„Der sich bereits in den Vorquartalen abzeichnende Aufwärtstrend fand mit einem hervorragend verlaufenen vierten Quartal den erwartet erfreulichen Abschluss“, so Wolfgang Eder. Neben einer generell starken Nachfrageentwicklung im Stahlbereich seien vor allem die Kundensegmente Automobil-, Luftfahrt- und Konsumgüterindustrie durch ein hohes Auftragsniveau gekennzeichnet gewesen.
Und zu Beginn des neuen Geschäftsjahres 2017/18 habe sich die Nachfrageentwicklung in vielen Kundensegmenten deutlich positiver dargestellt als vor einem Jahr. Auf Basis der aus diesem Konjunkturverlauf resultierenden Ergebnisse „ist für die erste Jahreshälfte eine starke, deutlich über den Vergleichswerten des Vorjahres liegende Umsatz- und Ergebnisentwicklung zu erwarten“, stellte Eder in Aussicht. Eine konkrete Einschätzung des Konjunkturverlaufes in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres werde allerdings erst nach dem kommenden Sommer möglich sein.
„Aus aktueller Sicht zeichnet sich trotz der Unwägbarkeiten in der Einschätzung der zweiten Jahreshälfte für das Geschäftsjahr 2017/18 des voestalpine-Konzerns eine deutlich positive Entwicklung von Umsatz und Ergebnis ab“, teilte Eder mit.