Schwierige Schließung von Flüchtlingsquartieren

Eine interessante Entwicklung bei den Flüchtlingsquartieren zeigt der Integrationsbericht, den der zuständige Landesrat Rudi Anschober (Grüne) präsentiert hat: Die Verantwortlichen stehen vor der Herausforderung, Unterkünfte schließen zu müssen.

Derzeit werden mehr Flüchtlinge aus der Grundversorgung des Landes entlassen als neue Asylwerber nachkommen, so Peter Nollet, der beim Land für die Grundversorgung von Fremden zuständig ist. Konkret bedeutet das, dass in den vergangenen Monaten bereits 50 Quartiere geschlossen werden mussten, weitere zwölf sollen folgen.

Quartiere in Umgebung

Wer jetzt glaubt, auf die ursprüngliche Aufregung bei der Eröffnung der Quartiere folgt jetzt Erleichterung, der irrt, so Peter Nollet: „Das gestaltet sich manchmal schwieriger als das Eröffnen.“ Oft entstünden Freundschaften zwischen Quartiergebern und Flüchtlingen – was bei der Auflösung der Unterkunft dann beide Seiten bedauern. Um den Integrationsprozess nicht allzu sehr zu beeinträchtigen achte das Land aber darauf, dass die Flüchtlinge in der Umgebung der geschlossenen Quartiere einen neuen Platz bekommen.

Dezentrales Konzept für Erfolg

Derzeit sind in Oberösterreich laut Statistik gut 12.200 Flüchtlinge in der Grundversorgung des Landes in 492 Quartieren in 323 Gemeinden untergebracht. Dieses dezentrale Konzept, bei dem Land, Bezirkshauptmannschaften, Gemeinden, Hilfsorganisationen sowie freiwillige Helfer und Helferinnen ganz eng zusammenarbeiten sei ein wesentlicher Grundstein für eine erfolgreiche Integration, so Anschober.

Von Anfang an gehe es darum, unsere Regeln des Zusammenlebens zum Thema zu machen. „Es kann ein neu hier lebender Mensch Regeln nicht befolgen, wenn er sie nicht kennt.“ Eine weitere Priorität in Grundversorgung sei flächendeckend für alle, ab dem ersten Tag Deutsch zu lernen.

Wesentlich wäre es jetzt auch, den Zugang zum Arbeitsmarkt in einigen Bereichen zu lockern. Vor allem bei Mangelberufen in der Gastronomie oder am Bau, wo die Wirtschaft händeringend nach Mitarbeitern sucht sollten die gesetzlichen Hürden für Asylwerber zur Seite geräumt werden, fordert Anschober.