Saisonarbeiter für Bauern „zu teuer“

Saisonarbeiter werden vielen Obst- und Gemüsebauern zu teuer, so Stefan Hamedinger von der Landwirtschaftskammer. Wegen den hohen Lohnnebenkosten würden besonders polnische Saisonarbeiter lieber nach Deutschland gehen, weil sie dort besser verdienen.

Einlege-Gurkerl, Erdbeeren, Spargel und Salat: Bei Gemüse und Obst, das viel Handarbeit abverlangt, sei Oberösterreich gegenüber Deutschland im Nachteil, so Stefan Hamedinger, Germüsebauern-Berater der Landwirtschaftskammer.

11,50 Euro pro Arbeitsstunde

Grund seien die hohen Lohnnebenkosten, sagt Hamedinger. In Österreich kostet den Bauern die Arbeitsstunde im Schnitt 11,50 Euro. In Deutschland sei Lohnniveau bei 8,60 Euro. Außerdem würde man keine Lohnnebenkosten bis 70 Tage Beschäftigungsdauer oder drei Kalendermonate zahlen müssen, erklärte Hamedinger.

Spargelernte im Marchfeld

APA/Harald Schneider

Gerade bei Gemüse, das viel Handarbeit abverlange, sei man im Nachteil.

Immer mehr Bauern geben auf

Pro Hektar betrage der Unterschied zwischen 2.500 und 6.000 Euro im Vergleich zu Deutschland. Ein nicht aufzuholender Wettbewerbsnachteil, der dazu führe, dass immer mehr Gemüsebauern aufgeben.

Landwirtschaft Erntehelfer Feld

APA/dpa

Allein heuer hätten wieder zwei große Produzenten von Einlegegurken aufgehört, vor 20 Jahren seien es noch 100 gewesen, jetzt kaum mehr 20. Hamedinger fordert eine rasche Lösung, denn immer mehr polnische Saisonarbeiten würden davonlaufen „weil sie in Deutschland einfach mehr auf die Hand bekommen als bei uns.“ Er drängt darauf, dass die Sozialpartner für Saisonarbeiter den gleichen Lohn verhandeln.

„Gurkerl und Erdbeeren verschwinden“

Es brauche ein System, das die Arbeitsstunde günstiger macht, damit man die Kulturen halten könne. Andernfalls würden Gurkerl oder Erdbeeren in kaum zehn Jahren aus Oberösterreich verschwunden sein und dafür in China oder Vietnam produziert werden. Seiner Meinung nach sei das Problem nur auf Sozialpartnerebene zu lösen, doch eine Lösung sei für ihn noch nicht absehbar.