Offensive gegen Parallelgesellschaften

Integrationslandesrat Rudi Anschober (Grüne) will mit einer Integrationsoffensive Parallelgesellschaften auflösen und vor allen schon länger in Oberösterreich lebende Türken besser integrieren.

Anschober plant etwa eine Deutschkursoffensive und Werteorientierung für türkische Migranten, die schon länger in Oberösterreich leben: „Das betrifft vor allem Frauen, wo ich den Eindruck habe, dass manche sehr bewusst und gezielt vom Deutsch lernen ferngehalten werden.“

„Nicht naiv auf die Dinge hinschauen“

Das Ergebnis des Verfassungsreferendums in der Türkei und die hohe Zustimmung in Österreich seien eine Bestätigung der Notwendigkeit einer Integrationsoffensive, so Anschober: „Man muss ganz ehrlich, tabulos und nicht naiv auf die Dinge hinschauen. Mein Schluss daraus ist, dass wir in Teilbereichen echte Probleme und Parallelstrukturen haben. Das müssen wir angehen.“

Dialog mit Moscheevereinen gesucht

Ein Ziel sei auch, türkischstämmige Frauen stärker in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Auch der Dialog mit den Moscheevereinen und die Kontrolle des neuen Islam-Gesetzes sind für Anschober ein Schlüssel: „Wir müssen sehr darauf aufpassen, dass nicht Probleme, die es in der Türkei gibt, nach Oberösterreich importiert werden", so Anschober. Er will sich unter anderem die Schulungen, die Moschee-Vereine durchführen, genauer ansehen und dort auch Lokalaugenscheine abhalten.

„Vorsicht bei Doppelstaatsbürgerschaften“

In der Causa Doppelstaatsbürgerschaften warnt er davor, „Unschuldige in Schwierigkeiten zu bringen“. In Oberösterreich leben derzeit rund 25.000 türkischstämmige Menschen. Knapp 9.000 besitzen die österreichische Staatsbürgerschaft.