Kritik an Slogan „Karriere mit BH“

Mit dem Slogan „Karriere mit BH“, der vom Bundesheer zum „girls day“ ausgegeben wurde, sollen Jobs beim Militär Frauen schmackhaft gemacht werden. Geschlechterforscherinnen finden den Slogan frauenverachtend, das Bundesheer ist um Schadensbegrenzung bemüht.

„Karriere mit BH“ prangt als doppeldeutiger Slogan für den „girls day“ in einer Gratiszeitschrift. Für die Geschlechterforscherin Julia Schuster von der Linzer Kepler-Universität sei dies absolut frauenverachtend, wie sie gegenüber dem ORF Oberösterreich sagte.

„Inhalte statt doppeldeutigen Witzen“

Schuster: „Ich glaube, dass mehr Frauen die Abkürzung BH mit dem Kleidungsstück verbinden als mit Bundesheer. Wenn es darum geht, mehr Frauen zum Bundesheer zu holen, will man ja auch kompetente Frauen holen und solche, die das inhaltlich interessiert. Da fände ich es sinnvoller, diese Frauen inhaltlich und nicht mit irgendwelchen doppeldeutigen Witzen anzusprechen.“

Karriere mit BH

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Das Inserat des Bundesheeres

Bundesheer: „Finden das letztklassig“

Auch in sozialen Medien im Internet wird der Slogan kritisiert. Beim Bundesheer ist man jetzt um Schadensbegrenzung bemüht, so der Sprecher im Verteidigungsministerium, Michael Bauer: „Wir finden das frauenverachtend, sexistisch und vor allem letztklassig. Wir bedauern diese Aussendung außerordentlich. Tatsache ist, dass hier interne Kontrollsysteme versagt haben. Und wir wissen natürlich auch, dass das unsere Bemühungen, Frauen und junge Mädchen für das Bundesheer zu werben, etwas beeinträchtigen wird.“

Keine Entschuldigung in Werbeeinschaltungen

Das Wort „Entschuldigung“ fiel im ORF-Interview jedoch nicht. Diese werde es auch in weiteren Werbeeinschaltungen nicht geben, so der Sprecher. Nach dem Motto „besser schlechte Werbung - als gar keine“ habe das Bundesheer diese Werbebotschaft jedenfalls nicht ausgesendet, heißt es.