Milchbauern bangen um ihre Zukunft

Die Alpenmilch Logistik mit Sitz in Steyr stellt ihren Betrieb ein und hat nur noch bis Sonntag einen Notbetrieb laufen. Einige oberösterreichische Milchbauern bangen deshalb um ihre Existenz, da sie noch keinen Liefervertrag bei einer Molkerei haben.

Biobauer Martin Kurzmann aus Bad Kreuzen ist einer der betroffenen Landwirte. Ohne einen Vertrag mit einer Genossenschaft müsse er seinen Betrieb, den er mit seiner Frau im Vollerwerb führt, schließen. Der landwirtschaftliche Quereinsteiger kehrte wie andere Milchbauern auch aus wirtschaftlichen Gründen der Genossenschaft den Rücken und schloss sich der Alpenmilch Logistik an.

Montagfrüh waren noch 37 Betriebe aus Ober- und Niederösterreich ohne Liefervertrag, fünf Milchbauern bekamen zu Mittag Zusagen von der Schlierbacher Molkerei und der NÖM. 32 bangen weiter. Auch Kurzmann hat bisher weder eine Zu- noch eine Absage erhalten: „Wir wissen auch nicht, was wir mit dem Futter machen sollen, ob wir es noch brauchen oder nicht.“

„Schärdinand, lass uns leben“

250 Liter Milch produzieren Kurzmanns 17 Milchkühe täglich. Die vertraglosen Landwirte appellieren an die Berglandmilch, zu der auch Schärdinger gehört, mit dem Slogan „Schärdinand, lass uns leben“. Kurzmann ist überzeugt, „dass die Tagesschwankung von der Anlieferungsmenge bei der Berglandmilch viel höher ist, als die gesamte Milch der betroffenen Bauern überhaupt ausmachen würde.“

Josef Braunshofer, Geschäftsführer der Berglandmilch, sagte dazu: „Wir haben laufend Bauern aufgenommen. Aber aufgrund der Anlieferungsentwicklungen unserer Milchbauern die Aufnahme neuer Bauern ab Ende Februar ausgesetzt. Denn unsere bestehenden Bauern liefern viel mehr Milch als in den Vorjahren an.“

Drei Millionen Liter Milch pro Tag

11.000 Genossenschaftsmitglieder liefern pro Tag drei Millionen Liter Milch - momentan saisonbedingt noch mehr, sagt Braunshofer und betont: „Wichtig ist, dass wir als Berglandmilch nie einen Milchbauern gekündigt haben.“ Biobauer Martin Kurzmann und seine 31 Mitstreiter hoffen weiter, dass sie bis Sonntag doch noch einen Liefervertrag bekommen und die Milchwagen weiterhin an ihren Höfen halten werden.