160 Filme bei Crossing Europe in Linz

Aus 43 Ländern sind für das 14. Filmfestival „Crossing Europe“ in Linz 160 Filme, darunter 60 aus OÖ, ausgesucht worden. Die Autoren erzählen dabei in unterschiedlichen künstlerischen Zugängen von einer Gesellschaft im Umbruch.

„Unsere filmische Rundreise ermöglicht, dass man Kulturräume in ganz Europa entdecken kann: Unterschiedliche Traditionen, Erzählweisen, und dann auch die verschiedenen Sprachen“, sagte Christine Dollhofer im Gespräch mit ORF-Redakteurin Isabella Minniberger. „Europa im Umbruch“ mit den Themen wie Brexit, Arbeitslosigkeit, sozialen Ängsten und dem Aufkeimen von populistischen Parteien scheint dabei oft eine Nebenrolle zu spielen, so Dollhofer.

Crossing Europe: Lennox

Crossing Europe

Lennox

„Mit einem gewissen Augenzwinkern“

„Was unsere Gesellschaft bewegt, wird aber nicht nur mit einer dramatischen Schwere erzählt - viele Filme beleuchten vor allem einen positiven Umgang mit Konflikten, zeigen Geschichten von Solidarität und Mitmenschlichkeit und stellen brisante Themen eben auch mit einem gewissen Augenzwinkern dar“, so Christine Dollhofer.

Crossing Europe: Free Lunch Society

Crossing Europe

Free Lunch Society

60 Filme aus Oberösterreich

Crossing Europe sieht sich als Sprungbrett für junge Talente, so Dollhofer. Mehr als 1.000 Filme haben die Verantwortlichen gesichtet und die 160 besten für das Festival ausgesucht. „Wir sind sehr stark auf das Autorenkino konzentriert, auf innovative Erzählformate, die beispielsweise auch vom Campus Hagenberg (Gemeinde Hagenberg, Bezirk Freistadt, Anm.) kommen.“ Heimische Filmschaffende werden in der Programmschiene „Local Artists“ gefördert, so Dollhofer. 60 Beiträge, die von Dienstag bis Sonntag gezeigt werden, sind aus oberösterreichischer Hand.

Die in Salzburg lebende Vöcklabruckerin Petra Hinterberger dokumentiert in ihrer filmischen Langzeitbeobachtung „Lennox“ die Folgen von Drogenabhängigkeit. Der Linzer Christian Tod untersucht in „Free Lunch Society“ das bedingungslose Grundeinkommen. Er hat sich weltweit nach Beispielen umgesehen und nimmt Kinobesucher auf eine große Reise von Alaskas Ölfeldern über die kanadische Prärie bis hin zur namibischen Steppe mit.

Crossing Europe: MABACHER - #Ungebrochen

Crossing Europe

MABACHER - #ungebrochen

Und um einen Oberösterreicher geht es in dem Film des Wieners Stefan Wolner. Wolner erzählt in „MABACHER - #ungebrochen“ die Geschichte von Martin Habacher, und wie er seine Glasknochenkrankheit meistert. Der laut Eigendefinition „kleinste You Tuber Österreichs“ tritt auf vehemente und doch humorvolle Art und Weise für Toleranz ein und will Barrieren brechen.

Crossing Europe: Christine Dollhofer, Festivalleitung

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Christine Dollhofer

Fanstasy- und Heintje-Filme weckten Filmleidenschaft

Dollhofer ist in Vorchdorf aufgewachsen und studierte in Wien Publizistik und Theaterwissenschaften. Ihre Filmleidenschaft entdeckte sei bereits als Kind – mit „Hollywoodblockbustern, Heintje-Filme und dem britischen Musical-Fantasyfilm ‚Tschitti Tschitti Bäng Bäng‘“. Nach der Intendanz und Leitung der Diagonale Graz leitet sie seit 2003 das Kinofestival Crossing Europe in Linz.

Fünf Österreichpremieren bei Eröffnung

Eröffnet wird das Festival am Dienstag mit fünf Österreichpremieren, darunter die neueste Arbeit der türkischen Regisseurin Yesim Ustaoglu und des polnischen Filmemacher-Paares Anka und Wilhelm Sasnal „Slonce, to slonce mnie oslepilo“ („Die Sonne, die Sonne blendet mich“). Mehr als 700 Fachleute und Journalisten aus ganz Europa haben sich angesagt.

Mittelpunkt des 14. Festivals ist das Oberösterreichische Kulturquartier beim Offenen Kulturhaus. Auch im Moviemento- und City Kino, in der Kapu, sowie im Ars Electronica Center werden bis Sonntag Tausende Cineasten erwartet. Im Vorjahr kamen über 20.000 Interessierte.

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