Erneut Missbrauchsvorwurf gegen Orden

Nach dem Missbrauchsvorwurf eines Ex-Schülers des kirchlichen Gymnasiums auf Schloss Dachsberg (Bezirk Eferding) scheint es einen zweiten Fall zu geben: Laut der Plattform „Betroffener kirchlicher Gewalt“ habe sich ein weiterer Ex-Schüler gemeldet.

Dieser Schüler behauptet, in den 1980er Jahren massiver körperlicher Gewalt ausgesetzt gewesen zu sein. Erst vor wenigen Tagen hatte ein ehemaliger Schüler von körperlicher Züchtigung und erzwungenem Oralverkehr gesprochen. Der Salesianer-Orden soll eine Gegenklage überlegen.

„Körperliche und sexuelle Gewalt“

Seit den 1920er Jahren gibt es das Gymnasium und die Internatsschule auf Schloss Dachsberg im Bezirk Eferding. Vor einigen Tagen hatte ein ehemaliger Schüler von körperlicher und sexueller Gewalt in den 1970er Jahren berichtet und 220.000 Euro Schadenersatz gefordert. Er führe seine Krebserkrankung auf die erlittene, jahrelange Gewalt zurück, hieß es – mehr dazu in Ex-Schüler klagt Orden wegen Missbrauchs (religion.ORF.at).

Nun dürfte es einen zweiten Fall geben: Ein heute 50-jähriger ehemaliger Schüler hat sich bei der Plattform „Betroffener kirchlicher Gewalt“ gemeldet und von massiver körperlicher Gewalt von zwei Padres berichtet, so der Obmann der Plattform, Sepp Rotwangl. Der 50-Jährige habe erzählt, so Rotwangl: „Dass er schwerst geschlagen wurde. Dabei soll er ihn so fest geschlagen haben, dass sogar eine Türe aus dem Rahmen gefallen sein soll. Hämatome waren die Folge.“

Dass es neben den beiden bekanntgewordenen Fällen noch weitere geben könnte, ist für Rotwangl wahrscheinlich: „Das ist unsere Hoffnung, dass sich aufgrund dieses Vorfalls noch weitere Opfer erinnern und Mut fassen, sich zu melden. Das ist auch für die Glaubwürdigkeit absolut wichtig.“

Orden überlegt Gegenklage im ersten Fall

Seitens des Ordens der Oblaten liegt zu den Vorwürfen des zweiten ehemaligen Schülers noch keine Stellungnahme vor, in dem ersten Fall überlegt der Orden jedoch eine Gegenklage: Der Vorwurf sei untragbar, der geschilderte Sachverhalt könne so nicht stimmen, so der Provinzial des Ordens der Oblaten, Thomas Vanek, gegenüber der Austria Presse Agentur.