Niederländisches Sozialsystem als Vorbild
Dort wurde das Sozialsystem in Zeiten der Finanzkrise nach dem Prinzip weniger Fürsorge und mehr Eigenverantwortung erfolgreich umgebaut. Heute gilt es weltweit als Vorbild.
„Der Mensch steht im Mittelpunkt“
Politiker, Sozialexperten und Manager aus aller Herren Länder pilgern in die Niederlande, um hinter die Kulissen des Erfolgs zu blicken. Das niederländische Sozialsystem gehört heute zu den besten der Welt. Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer dazu: „Bei allen Projekten steht der Mensch im Mittelpunkt. Die Finanzierungssysteme sind deutlich einfacher und die Hierarchie ist geringer.“
Einzigartiges „Demenzdorf“ De Hogeweyk
Drei Tage lang hat die Delegation des Landes Oberösterreich Projekte besucht und analysiert. Unter anderem das weltweit einzigartige Demenzdorf De Hogeweyk, 20 Kilometer von Amsterdam entfernt. Die 152 Bewohner wissen schon lange nicht mehr, in welcher Welt sie leben. Aber: Sie wissen genau was sie wollen. Maximale Freiheit und in ihrem Leben selbst Regie führen, wie Claire Vlies, eine Angehörige erzählt: „Du spürst den Frieden hier. Du hast alle Freiheiten, kannst jederzeit rausgehen. Es ist auch sehr familiär. Jedem einzelnen wird hier große Aufmerksamkeit geschenkt.“
Be - The Hogeweyk Care Concept
Die 23 Wohnungen im Dorf sind den Milieus nachempfunden aus denen die Bewohner stammen. Es gibt sieben verschiedene Lebensstile. Eloy van Hal, der das Demenzdorf De Hogeweyk mitgegründet hat: „Ein normales Pflegeheim bedeutet Stress - wir bringen hier Normalität rein. Hinzu kommt die professionelle Unterstützung.“
Mut zu neuen Ideen gefordert
Mut zu neuen Ideen fordert auch Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer, die die Delegation aus Oberösterreich angeführt hat. Im Zuge des Reformprojekts „Sozialressort 2021“ steht das heimische Sozialsystem auf dem Prüfstand. Alle Paradigmen werden hinterfragt.
Auch die Finanzierung wird genau unter die Lupe genommen, so Gerstorfer: „Das Ziel dahinter ist, dass wir alle Dienstleistungen durchleuchten und hinterfragen, was man verändern, aber auch die Qualität für die Menschen erhalten kann.“ Im Herbst will das Sozialressort die ersten Ergebnisse der Evaluierung präsentieren.