Phallus neben Kreuzweg: Aussprache geplant

Rund um den Ärger über die zwei Meter hohe Phallusstatue in Traunkirchen (Bezirk Gmunden), die direkt neben dem Kreuzweg steht, steht nun eine Aussprache an. Laut dem Bürgermeister will man gemeinsam eine Lösung finden.

Die Situation ist gerade jetzt besonders heikel. Gründonnerstag und Karfreitag sollen traditionelle Prozessionen auf dem Kreuzweg stattfinden und diese müssten dabei in unmittelbarer Nähe der Phallus-Statue Andacht halten. Um einen Eklat zu verhindern, soll es am Donnerstag eine Aussprache zwischen dem Grundstückseigentümer und dem Bürgermeister geben.

Bauplane wieder abgenommen

„Wir wollen in einem persönlichen Gespräch eine gemeinsame Lösung finden“, sagte Bürgermeister von Traunkirchen Christoph Schragl (ÖVP). „Die Voraussetzung ist, dass sowohl der Anstand als auch die Freiheit der Kunst gewahrt bleiben“, so Schragl.

Phallus Statue

Wolfgang Spitzbart

Die von der Gemeinde aufgehängte Bauplane wurde mittlerweile wieder abgenommen

Dienstagabend ließ die Gemeinde eine Bauplane vor dem Phallus aufhängen. Diese sei aber mittlerweile wieder entfernt worden, so der Bürgermeister. Es habe sich offensichtlich herausgestellt, dass die Plane nicht auf öffentlichem Grund sondern auf dem Grund des Antiquitätenhändlers angebracht wurde.

Besitzer versteht Ärger nicht

Der marmorne Phallus steht im Garten einer alten Villa, die seit sieben Jahren in Besitz des Welser Antiquitätenhändlers Jürgen Hesz ist. Laut Schragl wurde der Phallus erst am Freitag aufgestellt. Er befinde sich „seit Monaten an dieser Stelle“, sagte hingegen Hesz. Bisher habe sich noch niemand beschwert. „Im Gegenteil, von Künstlern und Studenten ist er bewundert worden“, so Hesz im Gespräch mit ORF-Redakteurin Isabella Minniberger.

Stein-Phallus in Traunkirchen

APA/Kerschbaummayr

Zwei Meter hoch ist die Skulptur, die laut dem Eigentümer ein Brunnen gewesen sein muss

Mehrere Kunstwerke im Garten

Es sei ein Fruchtbarkeitssymbol aus der hellenistischen Zeit und sicher schon 2.000 Jahre alt, so Hesz – „und Ostern ist ja ein Fruchtbarkeitsfest, oder?“ Außerdem stünden mehrere Kunstwerke in dem Garten vor der Villa, auch ein Heiliger Petrus. „Ich weiß nicht, was ein Phallus Negatives sein sollte.“ Der Tourismusverband sollte ihn eher auszeichnen, weil er dadurch für Traunkirchen Werbung mache, so Hesz.

Marmor Phallus

privat

Der Kreuzweg führt direkt am Marmorpenis vorbei

Von „Aprilscherz“ bis „Ärgernis“

„Der Phallus ist doch für einige Traunkirchner ein Ärgernis“, sagte Bürgermeister Schragl gegenüber dem ORF OÖ. Einige vermuteten dahinter einen verspäteten Aprilscherz, einige fühlten sich in der Ausübung ihres Glaubens gestört, so Schragl. „Welche Hintergründe es gibt, dass dieses Ding am altehrwürdigen Kalvarienberg aufgestellt wurde, weiß ich nicht", so Schragl.