AK warnt vor „Kaputtsparen“ der Spitäler

Die Arbeiterkammer Oberösterreich warnt vor einem Kaputtsparen in den heimischen Spitälern. Die Unzufriedenheit bei Teilen der Patienten, aber auch beim Krankenhauspersonal sei zuletzt gestiegen, wie eigene Umfragen gezeigt hätten.

Im stationären und ambulanten Bereich würden sich die Patienten schlechter aufgehoben fühlen, als im niedergelassenen, sagt Arbeiterkammer-Präsident Johann Kalliauer. Das ist ein zentrales Ergebnis der Umfrage, bei der 600 Mitglieder der Arbeiterkammer befragt wurden.

Zufrieden bis sehr zufrieden sei nicht einmal ganz die Hälfte der Befragten gewesen. Zum Vergleich: Bei den Haus- und Fachärzten seien die Zufriedenheitswerte immerhin bei gut 80 und fast 70 Prozent.

Kalliauer warnt vor „Zwei-Klassen-Medizin“

Einmal mehr fordert die Arbeiterkammer auch eine gesetzliche Regelung für OP-Wartezeiten. Ein System, das für Patienten transparent ist, sollte eingerichtet werden. Außerdem müssten verbindliche Maximalwartezeiten für eine Operation festgelegt werden - unabhängig von der Versicherung.

Kalliauer warnte vor der sogenannten „Zwei-Klassen-Medizin“: Wirklich dramatisch seien allerdings die Unterschiede zwischen „normalen“ Versicherten und Sonderklassepatienten. So beträgt die Wartezeit auf eine Hüftprothese zum Beispiel im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz in der allgemeinen Gebührenklasse bis zu 20 Wochen, in der Sonderklasse nur vier bis sechs Wochen (Stand Dezember 2016).

Arzt im OP-Saal

dpa/Friso Gentsch

Kalliauer warnt vor „Zwei-Klassen-Medizin“

Bei den Spitalsbeschäftigten, deren Meinung ebenfalls erhoben wurde, zeigt sich laut Kalliauer deutlich, dass der Zeitdruck und die Arbeitsbelastung massiv zugenommen hat. „Die Personalknappheit ist eines der zentralen Probleme“, so Kalliauer. Zwei Drittel der befragten Beschäftigten stimme dem zu. Oberösterreich ist das einzige Bundesland, das im Jahr 2015 über weniger Spitalsärzte auf Vollzeitbasis verfügte als noch im Jahr 2010.

Mehr Personal gefordert

Mehr Personal sei daher eine Lösung. Außerdem sollte die Arbeitsbelastung laut AK in den einzelnen Spitalsbereichen genau ermittelt und dann gegengesteuert werden. Werden die Sorgen der Patienten und des Krankenhauspersonals nicht ernst genommen, bestehe die Gefahr „dass die Jobs zunehmend unattraktiv werden und die Qualität darunter leidet. Wenn Beschäftigte ihrer Aufgabe nicht nachkommen können, spüren das auch die Patienten.“

Links: