Kopf der Enkeltrickmafia festgenommen

Der Kopf der Enkeltrickmafia ist in Warschau festgenommen worden. Das berichtete das Landeskriminalamt OÖ am Dienstag, das maßgeblich an der Verhaftung mitwirkte. Der Mann soll mehr als eine Milliarde Euro Schaden verursacht haben.

Eine Spezialeinheit überraschte den Mafia-Boss in einer Wohnung in Warschau. Der 49-jährige Clanchef gilt als Erfinder des Enkeltricks, er lieferte sich mit den Fahndern jahrelang ein Katz- und Maus-Spiel. Rupert Ortner vom Landeskriminalamt OÖ war einer der führenden Ermittler in Österreich. Er kennt die Machenschaften von „Hoss“ und seinem Betrügernetzwerk wie kaum ein anderer: „Man verspürt insofern eine Genugtuung, als man sieht, dass die Arbeit Früchte trägt. Und vielleicht manches Opfer vor diesen Machenschaften geschützt ist.“

Sohn von „Hoss“ bereits festgenommen

Gegen „Hoss“ besteht auch in Österreich ein Haftbefehl. Oberösterreich war zuletzt kein guter Boden für den Roma-Clan. Die Handschellen klickten gleich mehrfach. „Lolli“, der Sohn des Mafia-Paten, wurde hier als Millionenbetrüger entlarvt und später in Ungarn festgenommen.

"Mit Sicherheit kann man davon ausgehen, dass mit „Hoss“ und seinem Sohn „Lolli“, der ja ebenfalls in Haft ist, die zwei besten Anbahner geschnappt und weg sind. Man erkennt es auch an den stark rückläufigen Zahlen. 2016 konnten in ganz Österreich nur zehn Fälle vollendet werden . Und 2017 haben wir bisher dato zwei vollendete Fälle, aber all diese Fälle sind nicht in Oberösterreich“, so Rupert Ortner.

Innviertlerin 640.000 Euro herausgelockt

Der größte Fall hierzulande liegt zwei Jahre zurück. „Lolli“ knöpfte einer damals 82-jährigen Frau aus dem Innviertel 640.000 Euro ab. „Die Täter rufen gezielt ältere Personen an, sprechen diese gleich sehr vertraut an und erwecken so den Eindruck, dass sie gute Bekannte oder Verwandte sind, und im nächsten Schritt ersuchen sie dann um Geldaushilfe“, so Ortner. Die ersten Enkeltrick-Fälle tauchten übrigens 1999 auf.