Schließung von Linzer Nestle „eine Katastrophe“

Nach der Ankündigung von Nestle, seinen Standort in Linz binnen Jahresfrist zu schließen, geht es jetzt um die weitere Zukunft der betroffenen 127 Beschäftigten. Die Gewerkschaft spricht von einer Katastrophe und fordert einen Sozialplan.

Bereits am Dienstag hatte Wirtschaftslandesrat Michael Strugl (ÖVP) alle Entscheidungsträger zu einem runden Tisch eingeladen. Dabei wurde laut Strugl festgelegt, dass im Rahmen eines Sozialplans für die Belegschaft eine Unternehmensstiftung eingerichtet wird.

Gewinn von acht Milliarden Euro

Die Gewerkschaft kritisiert die Linzer Werksschließung vor allem vor dem Hintergrund, dass der Konzern zuletzt einen Reingewinn von mehr als acht Milliarden Euro erwirtschaftet hat.

Standort Linz

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Im Linzer Standort werden derzeit noch vor allem Trockenprodukte für Saucen und Suppen hergestellt

Sozialplan gefordert

Empört über die Schließung des Linzer Nestle-Werks ist Andreas Stangl, oberster Gewerkschafter der Privatangestellten. Im Interview mit ORF-Redakteur Ronald Meyer:

Andreas Stangl: Es kann ja nicht wahr sein, so ein Traditionsunternehmen in Linz zu schließen. Für die Mitarbeiter ist das eine Katastrophe. Nestle war ein guter Arbeitgeber, wir haben sehr viele langgediente Kollegen – rund 50 von unseren 127 Beschäftigten sind über 50 Jahre alt.

ORF OÖ: Ein Jahr soll der Prozess dauern – was werden Sie vonseiten der Gewerkschaft versuchen zu erreichen?

Stangl: Wir haben am Dienstag mit den Gesprächen mit der Geschäftsführung begonnen, unmittelbar nachdem die Mitarbeiter informiert worden sind. Wir fordern einen Sozialplan und eine Arbeitsstiftung. Am Mittwoch haben wir einen Termin mit dem Arbeitsmarktservice und der Firma Nestle, wo wir sie darüber informieren werden.

Nestle schließt Werk in Linz

Das Unternehmen will für die 127 Beschäftigten „sozial verträgliche Lösungen“ finden.

ORF OÖ: Die Arbeitslosenzahlen zeigen, dass gerade die über 50-Jährigen sehr schwer wieder eine Arbeit finden. Wie kann man darauf Rücksicht nehmen?

Stangl: Wir müssen jetzt schauen, dass wir einen Sozialplan erstellen können. Dass wir Regelungen finden für Überbrückungshilfen in die Arbeitslosigkeit. Eine Stiftung kann helfen, dass sich die Leute neu orientieren. Und wir müssen uns jeden dieser 127 Betroffenen ansehen, wie seine soziale Situation ist, welche Ausbildung und welchen Zukunftsplan hat er.

FPÖ: Lösung für Betroffene finden

Für alle überraschend – vorrangig für die Mitarbeiter – kam gestern die Meldung, wonach der Standort Linz der Firma Nestlé geschlossen wird. „Das ist umso überraschender als Nestlé wirtschaftlich bestens aufgestellt ist“, sieht der Landesobmann der Freiheitlichen Arbeitnehmer, AK-Vorstand Gerhard Knoll als oberste Priorität, „dass für die 127 Mitarbeiter am Linzer Standort wirklich sozial verträgliche Lösungen gefunden werden.“

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