PISA: Oberösterreichs Schüler über Durchschnitt

Am Freitag sind die Ergebnisse des PISA-Tests der oberösterreichischen Schüler präsentiert worden. Sie schneiden zwar besser ab als der Österreich-Schnitt, besonders beim Lesen besteht aber durchaus Handlungsbedarf.

Das Lesen war auch in der Vergangenheit kein Teil des PISA-Tests, bei dem sich Österreichs Schüler besonders hervorgetan haben. Auch in Oberösterreich kann jeder fünfte Jugendliche nicht sinnerfassend lesen. Das ist zwar etwas besser als der Durchschnitt aller österreichischen Testergebnisse, verglichen mit den Werten aus 35 OECD- sowie allen 28 EU-Ländern, aber doch nur Durchschnitt.

Grafik zum Pisa-Test

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/OECD

Beim Lesen sind die Mädchen deutlich besser als die Burschen. Genau umgekehrt ist das in den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaft. In Mathematik liegen die oberösterreichischen Jugendlichen sogar auf Platz 10 und damit signifikant über dem österreichweiten Mittelwert und dem OECD-Schnitt. Trotzdem sind auch hier 19 Prozent der Jugendlichen Risikoschüler.

Im internationalen Vergleich ergibt sich aus den Ergebnissen der oberösterreichischen Schüler beim PISA-Test 2015 folgendes Bild:

  • Platz 10 im Bereich der Mathematik
  • Platz 14 bei den Naturwissenschaften
  • Platz 22 beim Lesen

Mädchen beim Lesen besser, Burschen in Mathematik

In keinem anderen Land ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern so groß wie in Oberösterreich. Simone Breit vom Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung (Bifie), das die PISA-Ergebnisse auswertet, sieht deutlichen Handlungsbedarf. Nicht nur im Bereich Lesen, sondern auch was die Unterschiede zwischen Burschen und Mädchen betrifft. Daher müsse es ein Umdenken auf allen gesellschaftlichen Ebenen und nicht nur in den Schulen geben, was gleiche Förderung betreffe.

Elternhaus vielfach entscheidend

Großen Einfluss auf die Leistung habe, ob die Jugendlichen Migrationshintergrund haben, wie es bei einem Drittel der Risikoschüler der Fall sei. Auch die Bildung der Eltern spiele eine wesentliche Rolle, wenn es darum geht, Kompetenzen zu erwerben. So befänden sich etwa in der Spitzengruppe für Naturwissenschaften 53 Prozent Schüler, die aus einem Akademiker-Haushalt kommen.

Stelzer: Evaluieren und Umgestalten

Landeshauptmann-Stellvertreter und Bildungsreferent Thomas Stelzer (ÖVP) freut sich zwar über die Ergebnisse der oberösterreichischen Schüler, sieht aber keinen Grund zum Jubeln. Die guten Werte in Mathematik und den Naturwissenschaften dürften nicht von der Leseschwäche ablenken, sagt Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer, der neben den Schulen auch die Eltern in die Pflicht nimmt.

Man werde die verschiedenen Förderinstrumente und Initiativen nun evaluieren lassen und entsprechend umgestalten, so Stelzer. 2018 soll es einen Vergleich geben und Oberösterreich will auch dann wieder eine eigene Auswertung.

FPÖ: An den Besten orientieren

FPÖ-Klubobmann Herwig Mahr meint, dass man sich an den Besten, wie Japan oder Finnland orientieren sollte und nicht am Durchschnitt. Die Wichtigkeit der von der FPÖ gestarteten Initiative ‚Schulsprache Deutsch‘ sei durch die Schwächen, die sich bei den Kindern mit Migrationshintergrund gezeigt hätten, bestätigt worden, so Mahr.

SPÖ: Bildungslandschaft verbessern

Auch die Bildungssprecherin der Sozialdemokraten in Oberösterreich, Sabine Promberger, sieht in den Oberösterreich-Ergebnissen keinen Grund zum Jubeln, sondern eine Grundlage, um die Bildungslandschaft zu verbessern. Besondere Sorgen macht Pomberger der Umstand, dass migrantische Kinder in Oberösterreich mit 72 fehlenden Punkten sogar noch größeren Aufholbedarf als im Bundesschnitt haben.

Grüne: Ergebnisse sind neuerlich ein Alarmzeichen

Von einem neuerlichen Alarmzeichen spricht der Grüne Klubobmann und Bildungssprecher Gottfried Hirz: „Die Frühförderung im Kindergarten muss ausgebaut und die Volksschulen müssen gestärkt werden. Je früher wir ansetzen umso mehr erreichen wir.“

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