Ende für Alpenmilch Logistik

Die Alpenmilch Logistik mit Sitz in Steyr muss ihre Geschäftstätigkeit einstellen. 160 Milchbetriebe, davon 40 aus Oberösterreich, stehen ab 1. April ohne Abnehmer für ihre Milch da.

Hinter der Alpenmilch Logistik steckt eine bekannte, frühere Marke: Die freie Milch - Milchbauern ohne Vertrag mit Genossenschaften. Da ging es früher einmal um 80 Millionen Kilogramm Milch. Übrig geblieben sind davon 20 Millionen - verstreut über mehrere Bundesländer, bei Milchbauern in Ober- und Niederösterreich, der Steiermark und Salzburg. Genau das sei das Problem, sagt der Geschäftsführer der Alpenmilch Logistik, Johann Furtmüller. Die Kosten für das Einsammeln der Milch seien wirtschaftlich nicht mehr tragbar gewesen.

24,6 Cent pro Liter Milch

Agrarlandesrat Max Hiegelsberger (ÖVP) nannte am Donnerstag im Landtag konkrete Zahlen. Während im Österreichschnitt 2015 ein Bauer knapp 34 Cent pro Liter bekam, waren es bei der Alpenmilch Logistik in Steyr 24,6 Cent. Die Ursache sieht Hiegelsberger darin, dass die maßgeblichen wirtschaftlichen Berechnungen nicht den Tatsachen entsprochen hätten – weder in der Logistik oder der Verarbeitung noch bei den Marktpreisen, die zu erzielen waren.

Es sei ein Fehler gewesen, dass die Milchbauern von ihren Genossenschaften weg nach Steyr gewechselt seien, sagt Hiegelsberger. Nicht alle könnten jetzt wieder retour. Es gäbe von allen Verarbeitern in Österreich die Bereitschaft, die Betriebe zu übernehmen. Die Politik habe da aber keine Möglichkeit, weil es sich um eine reine Unternehmensentscheidung handle. In den Genossenschaften müssten das die Funktionäre mittragen, sie Hiegelsberger.

Ähnliches Modell wie Strommarkt

Johann Furtmüller sieht die Entwicklung mit Sorge. Über kurz oder lang müssten sich alle Bauern den großen Playern wie Berglandmilch oder Gmundern Milch anschließen. Diese würden dann aber Preise und Konditionen diktieren, glaubt er. Furtmüller schlägt ein ähnliches Modell wie auf dem Strommarkt vor. Die Netzgebühr, also die Sammelkosten, müssten von allen getragen werden. Dann soll sich jeder Verarbeiter aussuchen können, mit wem er auf einer Milch-Rohstoffbörse Jahreslieferverträge abschließt.

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