Malerei an der Grenze zur Skulptur

In der Galerie im stimmungsvollen Wasserschloss Parz bei Grieskirchen gibt es derzeit die Keramiken von Franz Josef Altenburg und von Jakob Gasteiger zu sehen. Für viele sind seine strukturreichen Bilder fast schon Skulpturen.

Jakob Gasteiger rührt für seine Bilder eine pastose, dicke Masse an. Er verwendet pulverisierte Materialien wie Glas, Eisenstaub und Acrylfarbe und trägt sie großzügig auf die Leinwand auf. „Wenn ich mein Material selber herstelle, verwende ich oft Zutaten, die auch für Skulpturen verwendet werden“, so der Künstler im Gespräch mit ORF-Redakteurin Isabella Minniberger.

Jakob Gasteiger Bild

ORF/Minniberger

Sein Hauptwerkzeug ist eine sogenannte Kammspachtel mit welcher er über die dick eingepinselte Leinwand streicht. Man könnte sagen, er „kämme“ die Farbe. So entstehen Bilder an der Grenze zwischen Skulptur, Malerei und Zeichnung, wie Gasteiger es ausdrückt: „Wenn so ein Werk am Boden liegt, könnte es eine Bodenskulptur sein. Aber es hängt letztendlich dann an der Wand und ist doch ein Bild“.

Jakob Gasteiger Bild

ORF/Minniberger

Bevorzugte Farben des Künstlers sind Anthrazit, Rot, Grasgrün: die Reliefstrukturen liefert dabei immer ein Sägeblatt. Am besten kann man die Rillen und Krater entdecken, wenn man die Bilder von der Seite her betrachtet.

Jakob Gasteiger

ORF/Minniberger

Jakob Gasteiger

New York, Grieskirchen, Salzburg

Der Salzburger, der inzwischen ein Atelier in Wien und eines in einem alten Bauernhof im Weinviertel (Niederösterreich) betreibt, zählt zu den wichtigsten österreichischen Malern der Gegenwart. Seine Werke waren bereits auf der Biennale in Venedig und in New York zu sehen.

Parallel zur Ausstellung im Schloss Parz, zeigt derzeit auch die Kunsthalle in Salzburg seine Werke in einer Einzelausstellung. Ob und was der Galeriebesucher in den Arbeiten entdeckt, bleibt den Betrachter überlassen, so Gasteiger.

Wie ein Zen-Garten

Es sei nicht sein Interesse, in seinen Bildern Geschichten zu erzählen, so Gasteiger. Seine Werke wirkten durch die Reduzierung beruhigend - Kritiker vergleichen sie mit den Mustern, die man in einem japanischen Zen-Garten mit dem Rechen in den Sand zieht.

Jakob Gasteiger Bild

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Gasteiger studierte Bühnenbild am Mozarteum Salzburg, aber die Malerei habe ihn dann aber doch mehr begeistert: „Ich wollte schon seit der Volksschule immer Maler werden und habe seit meiner Kindheit alles aufgesogen, was ich an Stilrichtungen kennenlernen konnte. Ich habe alle Richtungen durchgemacht, von Impressionismus bis Expressionismus. Ich habe mir mein Handwerk Schritt für Schritt selbst beigebracht.“

Keramik im Vordergrund von Franz Josef Altenburg, Bild dahinter von Jakob Gasteiger

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In der Ausstellung „1:1“ werden neben den Werken von Jakob Gasteiger auch Keramiken von Franz Josef Altenburg gezeigt - Noch bis 23. April in der Galerie Schloss Parz.

Isabella Minniberger / ooe.ORF.at

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