Leo Windtner zog Bilanz

Nach 22 Jahren an der Spitze der Energie-AG geht Leo Windtner am Dienstag in Pension. Bei seiner Abschiedspressekonferenz blickte der 66-Jährige mit ein bisschen Stolz, einer gewissen Wehmut und viel Freude auf seine Zeit als Generaldirektor zurück.

Den Zug zum Tor hatte er immer schon. Als leidenschaftlicher Fußballer, als Bürgermeister von St. Florian, als ÖFB-Präsident und auch als Chef der Energie AG: Am Dienstag geht Generaldirektor Leo Windtner in Pension. Damit endet eine Ära - 22 Jahre stand der 66-Jährige an der Spitze des Energieversorgers: „Es wäre nicht ehrlich, wenn man eine gewisse Wehmut verleugnen würde. Aber sehr viel Zeit für Melancholie bleibt nicht, weil ja auch bei mir die Dinge wieder anders weiter laufen", so Windtner am Freitag.

Aus OKA die Energie AG geformt

Am 1. November 1994 übernahm Windtner das Ruder, er navigierte die schwer angeschlagene OKA durch stürmische Gewässer und machte innerhalb von zehn Jahren aus dem Übernahmekandidaten ein Vorzeigeunternehmen. Unter Windtner hat sich das Unternehmen vom regionalen Versorger zu einem internationalen Infrastrukturkonzern entwickelt, wie er sagte: „Der insgesamte Höhepunkt ist natürlich, dass es gelungen ist, aus der alten OKA die Energie AG zu formen, die heute für kundennahe, marktnahe Konkurrenzfähigkeit steht, aber vor allem auch für eine kompakte Belegschaft.“

Rückzug aus Tschechien „hat weh getan“

Aber auch Rückschläge habe er erlebt, so Windtner: „Sehr weh getan hat sicher der Rückzug aus Tschechien, wo wir sensationell gut unterwegs waren. Im Hinblick auf Temelin mussten wir da wieder aussteigen. Uns hat natürlich die Absage des Börsengangs, weil wir unwahrscheinlich viel Herzblut da hinein investiert hatten.“

Von 15,9 Mio. auf 135 Mio. Euro Gewinn

Seine Entscheidungen habe er in all den Jahren - auch unter widrigen Bedingungen - immer mit Bedacht gefällt, so Windtner. Der scheidende Energie-AG-Chef hinterlässt seinem Nachfolger Werner Steinecker das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr rund 135 Millionen Euro. Zum Vergleich: 1994, als Windtner auf den Chefsessel rückte, standen da 15,9 Millionen Euro zu Buche.

Lob für Mitarbeiter

Das heurige Jahr laufe klar über Plan, freute sich Windtner am Freitag bei seiner Abschiedspressekonferenz, wo er nicht mit Lob für seine Mitarbeiter sparte.