Sinkende Moral – Mehr Unfälle mit Fahrerflucht

Zwei tödliche Unfälle mit Fahrerflucht sind in den vergangenen Wochen passiert. Den Unfallhergang zu rekonstruieren, kann sogar Jahre dauern, so die Polizei. Meist gehe es aber um Sachschäden, da lasse die Verkehrsmoral immer mehr zu wünschen übrig.

Oft gleicht die Suche nach geflohenen Unfallfahrern kriminalistischer Kleinarbeit. Jeder noch so kleine Hinweis von Zeugen, jede noch so kleine Spur kann zu den fahrerflüchtigen Lenkern führen. Im Fall eines 61-Jährigen aus Steyerling in der Gemeinde Klaus an der Pyhrnbahn (Bezirk Kirchdorf an der Krems) konnte bisher aber weder das verdächtige Fahrzeug noch der Lenker oder die Lenkerin ausgeforscht werden.

Tödlicher Fahrerfluchtunfall Steyrling

laumat.at/Matthias Lauber

Tödlicher Unfall in Steyrling am 18.2.17

Faktor Zeit ist bedeutend

Die Polizei steht vor einem Rätsel, ein Nachbar fand den Toten auf der Straße liegend. Eine Obduktion des Verstorbenen ergab Spuren an der Kleidung, an deren Auswertung noch gearbeitet wird, so Johann Thumfart, der stellvertretende Leiter der Landesverkehrsabteilung der Polizei. Der Faktor Zeit spiele grundsätzlich eine große Rolle, denn natürlich: Je früher man einen Fahrerflüchtigen ausforschen können, desto besser seien die Beweismittel.

Vor beinahe vier Monaten kam eine 53-jährige Radfahrerin auf der Mondseestraße in Unterschwand in der Gemeinde Zell am Moos (Bezirk Vöcklabruck) ums Leben. Sie wurde von einem überholenden Auto gerammt. Die Fahndung nach dem Lenker des weißen Wagens brachte bis heute keinen Erfolg. Anfang Februar stoppte dann die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen.

Tödlicher Unfall bei Gramastetten

http://www.foto-kerschi.at

Tödlicher Unfall in Gramastetten 2013

Und mehr als dreieinhalb Jahre nach dem tödlichen Fahrerfluchtunfall in Gramastetten (Bezirk Urfahr-Umgebung) fehlt nach wie vor jede Spur vom Verursacher. Ein 49-jähriger Autofahrer aus Linz wurde damals von einem anderen Wagen abgedrängt und krachte in den Gegenverkehr.

Fahrlässigkeit verjährt

Meist geht es bei solchen Unfällen nicht nur um ein reines Fahrlässigkeitsdelikt, dass nach ein paar Jahren verjährt, so Thumfart. Wenn allerdings Suchtmittel oder andere Delikte im Spiel seien, prüfe die zuständige Justizbehörde ob eine Verjährung vorliege.

Johann Thumfart: „… häufigste Beeinträchtigungen sind durch Alkohol oder Suchtgift“

70 bis 80 Prozent der Fälle aufgeklärt

Laut Polizei können 70 bis 80 Prozent der Fälle aufgeklärt werden, dort wo das nicht möglich ist, ist es für die Hinterbliebenen sehr schwer damit umzugehen. Die Häufung an schweren Unfällen in der letzten Zeit schreibt die Polizei dem Zufall zu. In den allermeisten Fahrerfluchtunfällen gehe es um kleine Sachschäden, so Thumfart, weil die Verkehrsmoral im Sinken sei.

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