Polizei am Hauptbahnhof bewirkt Sicherheit

Nach mehreren Schlägereien und Raubüberfällen am Linzer Hauptbahnhof hat Landesrat Rudi Anschober (Grüne) am Donnerstag zu einem Runden Tisch geladen. Fazit der Beteiligten: erhöhte Polizeipräsenz wirke sich positiv aus.

„In Teilbereichen im östlichen Bahnhofsbereich war die Situation mehrfach untragbar“, betonte Anschober. Jeder Besucher müsse sich ohne Angst am Bahnhof bewegen können. Es scheint also stark um das subjektive Sicherheitsgefühl zu gehen: „Sie tun nicht wirklich etwas, aber jeder, der vorbeigeht, fühlt sich eingeschüchtert“, beschrieb Karl Pogutter vom Linzer Stadtpolizeikommando die Gruppen Jugendlicher und junger Erwachsener - oft Migranten -, die häufig an Bahnhof anzutreffen sind.

„Über 200 Amtshandlungen an einem Nachmittag“

Seine Beamten schreiten dann ein, wenn Leute herumschreien, Passanten anpöbeln oder sich ihnen in den Weg stellen. Am Mittwoch hatte die Polizei als exemplarische Bilanz eines Nachmittags 165 Identitätsfeststellungen, zwölf Wegweisungen, 17 Verwaltungsanzeigen, vier Diebstahlsanzeigen, eine Drogenanzeige, eine Festnahme, drei Organstrafmandate und das Wiederauftauchen von fünf aus Betreuungseinrichtungen abgängigen Jugendlichen gemeldet.

Neben Vertretern der Polizei, der ÖBB, des Landes und der Stadt Linz waren am Runden Tisch auch NGOs mit Flüchtlingsunterkünften, Anbieter von Deutschkursen und Sozialarbeiter vertreten. Wichtigste Erkenntnis: Die vergangenen Tage hätten gezeigt, dass „die starke Polizeipräsenz bereits eine spürbare Verbesserung gebracht“ habe, betonte Anschober.

Anschober: Deutschkurse dezentralisieren

Die Jugendlichen sind teils aus Linz, teils Einpendler. Da zuletzt die Vermutung laut geworden war, die Betroffenen würden zu Deutschkursen in die Landeshauptstadt kommen und dann am Bahnhof herumhängen, ließ Anschober die Zahlen erheben: Derzeit finden 172 Deutschkurse im gesamten Bundesland statt, drei Viertel davon in der Region. Im Wissensturm, der dem Bahnhof gegenüber liegt, werden derzeit nur 36 Kursteilnehmer gezählt. Anschober will dennoch prüfen lassen, ob man die Deutschkurse noch weiter dezentralisieren kann.

Einzelfälle von Alkoholmissbrauch

Alkoholmissbrauch sei bei der betroffenen Gruppe laut Exekutive höchstens in Einzelfällen ein Problem, so Anschober. Auch die Vermutung, dass das gratis WLAN-Netz ein Anziehungspunkt sein könnte, habe sich in der Expertenrunde nicht bestätigt. Denn es gebe in ganz Linz ein dichtes Netz von Hot-Spots, ebenso hätten die meisten Asyl-Quartiere WLAN. Man sei sich allerdings einig, dass es zusätzlich mehr Beschäftigung für die Jugendlichen und auch Sozialarbeit brauche, betonte der Landesrat.

Die hohe polizeiliche Präsenz soll fortgesetzt werden. Bisher seien immer 15 Beamte in Einsatz gewesen, diese Woche wurde aufgestockt und er sei mittlerweile mit rund 25 Personen vor Ort, rechnete Pogutter vor, hinzu kommen noch Security-Mitarbeiter der ÖBB, alle teilweise mit Hunden. Die Lage habe sich im Herbst bzw. Winter auch durch die Kälte verschärft, es sei damit zu rechnen, dass sie sich bei wärmeren Temperaturen auch wieder entspannt, wenn die Parks wieder attraktiver werden als die Bahnhofshalle, erwartet der Polizeikommandant.

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