„Brautschminkerin“ – Ballett im Musiktheater

Die Ballettchefin des Linzer Landestheaters stammt aus Taiwan. Schon einmal brachte sie ein Ballett heraus, das sich mit dem dunklen Kapitel der Verfolgung auseinandersetzt – ab Freitag zu sehen im Linzer Musiktheater.

Der 28. Februar ist in Taiwan seit 1995 ein nationaler Gedenktag. Erinnert wird dabei an den sogenannten „Weißen Terror“, wo jeder Einwohner, der zwischen 1949 und 1987 mit dem Kommunismus sympathisierte, verfolgt wurde. Schon der Verdacht der „Spionage für China“ kostete bis zu 30.000 Taiwanesen das Leben.

Szene aus "Die Brautschminkerin": Andressa Miyazato und Ensemble

OÖ. Landestheater/Dieter Wuschanski

Szene aus „Die Brautschminkerin“: Andressa Miyazato und Ensemble

Geschichte einer verfolgte Frau

Mei Hong Lins Tanztheater „Die Brautschminkerin“ beruht auf Texten der taiwanesischen Autorin Li Ang. Im Mittelpunkt steht eine verfolgte Frau. Ihr Mann wurde ermordet, sie selbst ist als Angehörige strenger Überwachung und vielen Demütigungen ausgesetzt. Um sich und ihren Sohn ernähren zu können, schminkt sie junge Bräute für deren Hochzeit. Die maskengleiche Schminke ist dabei Sinnbild ihres eigenen Seins. Als ihr Sohn jedoch stirbt, tritt die „ungeschminkte“ Wahrheit zu Tage.

Mei Hong Lins für Darmstadt (Deutschland) kreiertes Tanztheater „Die Brautschminkerin“ galt als herausragende Produktion der Spielzeit 2010/11, und wurde auch für den deutschen Theaterpreis in der Kategorie „Choreografie“ nominiert. Am Freitag erlebt dieses packende Bühnenwerk nun am Musiktheater seine österreichische Erstaufführung.