Wirtschaftsexperte erwartet weniger Pfusch

Der Linzer Universitätsprofessor Friedrich Schneider geht davon aus, dass 2017 der Pfusch um mehr als acht Prozent auf 18,9 Mrd. Euro sinkt. Ein Ende der kalten Progression bei den Einkommen könnte den Pfusch weiter reduzieren, so der Wirtschaftsexperte.

18,9 Milliarden Euro - so viel dürfte die Schattenwirtschaft heuer in Österreich umsetzen, schätzt Ökonom Friedrich Schneider. Das entspricht gut sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts - und obwohl es eine unvorstellbar große Summe ist, so ist das doch der tiefste Wert seit den 1990er Jahren. Außerdem steht Österreich damit EU-weit am besten da. Der Pfusch ließe sich aber noch weiter eindämmen, meint Schneider. Das Ausschalten der Kalten Progression könnte die Schattenwirtschaft um etwa eine weitere halbe Milliarde Euro stutzen.

Mehr Geld in der Tasche

Die letzte große Steuerreform wirke sich immer noch aus, da die Konsumenten mehr Geld in der Tasche haben und daher in Summe weniger schwarzarbeiten. Dies reduziere heuer den Pfusch um eine Mrd. Euro, sagte Schneider. Die Registrierkassenpflicht wird auch heuer noch nicht voll positiv durchschlagen, nimmt der Experte an. Da die neuen Chips vielfach nicht lieferbar seien, glaube er nicht, dass der ab 1. April geplante elektronische Manipulationsschutz durchgängig funktionieren wird.

Daher setze er die Zusatzeinnahmen für 2017 nur mit 250 Mio. Euro an, später könnten es 450 Mio. werden. Ursprünglich hatte das Finanzministerium 900 Mio. Euro jährlich an Mehreinnahmen erwartet.

Handwerkerbonus und Vorschläge gegen Pfusch

Schneider hat noch weitere Vorschläge parat: Eine befristete Mehrwertsteuer-Rückvergütung bei arbeitsintensiven Dienstleistungen wie etwa am Bau würde den Pfusch deutlich schwächen, ebenso wie eine unlimitierte Fortsetzung des Handwerkerbonus und eine Senkung der Lohnnebenkosten. Eine deutliche Entlastung des Faktors Arbeit um vier bis fünf würde weniger Aufträge ins Ausland abwandern lassen, sofort die Arbeitslosigkeit senken und damit auch den Pfusch, ist der Uni-Professor überzeugt.