Eder: „Voest-Werk in Texas deutlich teurer“

Bei dem Bau des neuen Werks der voestalpine in Texas ist es zu einer massiven Kostenüberschreitung gekommen. Konzernchef Wolfgang Eder bestätigte am Freitag eine Verteuerung auf voraussichtlich 925 Mio. Euro nach heutigem Kurs.

Die Vermutungen, dass das voestalpine-Projekt in Texas teurer wird als erwartet, hat Freitagmittag der Vorstand bestätigt. Die Ursachen dafür lägen vor allem im Bauboom in Texas und in der ungünstigen Witterung während des Baus der Eisenschwammanlage. Diese liefert ein Vorprodukt der Stahlerzeugung.

Ein Drittel mehr Kosten

Ursprünglich sollte das Werk 550 Mio. Euro kosten, nun sind es 925 Mio. Euro - fast 70 Prozent mehr. Im Vergleich zum heutigen Dollarpreis von rund 990 Millionen ergebe sich eine Steigerung um ein Drittel, bestätigte voestalpine-Chef Wolfgang Eder im Interview mit ORF-Oberösterreich-Chefredakteur Johannes Jetschgo.

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Voest-Chef Wolfgang Eder im Interview mit Johannes Jetschgo

„Eine endgültige Bewertung der Kosten wird erst nach Abschluss der Hochlaufphase, heuer im März, möglich sein“, teilte voestalpine-Sprecher Peter Felsbach in einer Aussendung mit. Da die Investitionen bereits über die vergangenen drei Geschäftsjahre sowie über das laufende Geschäftsjahr 2016/17 verteilt angefallen seien, ergäben sich aus diesem Vorhaben für die Zukunft „keine weiteren nennenswerten Investitionserfordernisse mehr, die die gegebene Wirtschaftlichkeit des Projektes beeinflussen könnten“.

Das voestalpine-Projekt in Texas wird teurer als erwartet, so Generaldirektor Wolfgang Eder. Als Ursachen nennt er den Bauboom in Texas und die ungünstige Witterung während des Baus.

Kritische Wetterlage

Als Grund für die Verteuerung des Investments in Texas führt der Stahlkonzern unter anderem „eine kritische Wetterentwicklung“ - heftige Niederschläge hatten zu wochenlangen Überschwemmungen und entsprechenden Verzögerungen geführt - sowie eine „deutliche Kosteninflation durch den nicht vorhersehbaren Bauboom im Raum Corpus Christi“ an. Da dort mehrere Konzerne gleichzeitig in Summe Milliardeninvestitionen tätigten, waren Material und Arbeitskräfte äußerst knapp - und teuer. Die Preise für Beton, Baustahl, Verrohrungen und Montagen sowie Bauarbeiter zogen extrem an.

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Lange Zeit das Prestigeprojekt der Voest: das Werk in Corpus Christi, Texas

Eder spricht auch von „zusätzlichen Investitionen und technischen Optimierungsmaßnahmen“ - so sei etwa eine „Änderung beim Lagerkonzept“ notwendig geworden. US-Behörden hatten bei den Umweltauflagen nachgeschärft: Die voestalpine musste eine Lagerhalle zusätzlich errichten, da es sonst zu einer zu starken Staubentwicklung in der Luft gekommen wäre.

Gerüchte über Druck von US-Behörden

Gerüchte über eine Kostenexplosion beim Texas-Investment der voestalpine machen bereits seit Monaten die Runde. Demnach sollten US-Behörden Druck gemacht haben, Maßnahmen zu setzen, die erneut zu Kostenerhöhungen geführt hätten. Das streitet Eder aber ab: „Ich weiß nicht, woher das Gerücht kommt oder wieso es eines ist. Das ist absolut unrichtig. Wir sind mit den Behörden im besten Einvernehmen, wir haben keine zusätzlichen Auflagen oder Forderungen. Sondern das Einvernehmen mit den Behörden ist unverändert hervorragend.“

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Gerüchte über Druck von US-Behörden seien „absolut nicht richtig“, so Eder

Die Entscheidung für „die größte Einzelinvestition in der Konzerngeschichte“, die sich mittlerweile in Euro gerechnet fast verdoppelt hat, war bereits 2012 gefallen. Damals war man von „Basiskosten“ von umgerechnet rund einer halben Milliarde Euro ausgegangen.

Eine spürbare Verteuerung für das neue Werk in Corpus Christi hatte Eder bereits bei der Präsentation der Halbjahresergebnisse des voestalpine-Konzerns im vergangenen November eingeräumt. Die voestalpine hatte laut Eder Mehrkosten, aber das Ganze sei „in einem normalen Rahmen geblieben“, hatte der Konzernchef im November betont. Schon damals war eine Investitionssumme von rund 900 Mio. Euro kolportiert, aber noch nicht vom Konzern bestätigt worden.

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