Pflegerinnen mit Pistole bedroht

Nach einem Zwischenfall in einem Seniorenheim in Altheim wird einmal mehr darüber diskutiert, wie stark und warum Pfleger Angriffe ihrer Patienten ausgesetzt sind. Ein Bewohner hatte dort plötzlich eine Pistole gezogen und sie auf zwei Pflegerinnen gerichtet.

Es war eine eigentlich harmlose Situation in der Nacht: Zwei Altenpflegerinnen bemerkten einen 83-Jährigen, der zu später Stunde ziellos mit seinem Rollstuhl durch die Gänge rollte. Als sie ihn ansprachen, zog der Demenzkranke plötzlich eine Pistole, richtete sie auf die beiden Frauen und drohte, sie umzubringen. Die Pflegerinnen flüchteten daraufhin.

Altersheim Altheim Pistole

ORF

„Schock sitzt immer noch tief“

Die Polizei konnte dem Mann die geladene Gaspistole abnehmen. Aber der Schock über den Vorfall sitze noch immer tief, so die Heimleiterin Anneliese Mertelseder: „Es wird natürlich nach wie vor darüber gesprochen. Das ist ein Vorfall, der ja auch nicht alltäglich ist. Gottseidank nicht alltäglich, weil wenn wir jeden Tag so einen Vorfall hätten, könnten wir wahrscheinlich gar nicht mehr arbeiten.“

„Körperliche Gewalt nimmt zu“

Aber die Situation werde zunehmend kritisch, sagt der Obmann des Sozialhilfeverbandes Braunau, Georg Wojak: „Solche Fälle werden leider mehr, verbale Drohungen gehören zum Alltag. Aber dass tatsächlich körperliche Gewalt angewendet wird, dass Mitarbeiter geschlagen werden, das nimmt bedauerlicherweise zu.“

Der 83-Jährige, der die Frauen mit der Pistole bedroht hatte, wurde nach dem Zwischenfall in das Krankenhaus Braunau gebracht, wo er seitdem psychiatrisch betreut wird. Aber dort wird der Mann nur begrenzte Zeit bleiben können und dadurch über kurz oder lang wieder im Seniorenheim in Altheim landen. Was unter den 45 Pflegern bereits für Unruhe sorgt. Denn sie fürchten, dass es nicht der letzte Zwischenfall mit dem 83-Jährigen war.